Full text: Deutschland einschließlich seiner Kolonien (Teil 1)

122 
Vierter Teil. Das deutsche Kolonialreich. 
491/2 Millionen, der Wert der deutschen Ausfuhr dorthin von noch nicht 
41 auf fast 49 Millionen Mark. 
Wenn wir freilich erwägen, was unsere Kolonien heute für die 
deutsche Volkswirtschaft leisten, so ergibt sich, daß beispielsweise von 
Deutschlands Kautschukeinfuhr, die 1910 18 700 t betrug, nur 2540 t, 
von der Kopraeinfuhr, die 156 000 t ausmachte, nur 9000 t, vom deutschen 
Bedarf an Palmkernen, der sich auf rund 242 000 t belief, nur 6000 t, 
also kaum 2y2 %, aus unseren Kolonien kamen. Auch von dem einge¬ 
führten Kakao (44 000 t) kamen nur 1000 t oder 2% %, von den 450 000 t 
Baumwolle gar nur 1% % aus den deutschen Kolonien. Aber alle diese 
Beträge stellen früheren Leistungen gegenüber eine gewaltige Steigerung 
dar. Und bei Fortführung der eingeschlagenen Kolonialpolitik läßt sich 
erwarten, daß sich die Produktion unserer Schutzgebiete in gar mancher 
Richtung nach den Bedürfnissen des Mutterlandes ausbauen läßt, daß 
diese fernen Lande immer vielfältiger mit dem Leben des Mutterlandes 
verwachsen und doch in immer größerer Selbständigkeit zu eigenem Leben 
gedeihen. So werden wir im Laufe der Jahre wohl kaum Kolonien be¬ 
sitzen, die eine mächtige weiße Bevölkerung aufweisen und von volkreichen 
deutschen Siedelungen erfüllt sind. Aber es werden Kolonien sein, die 
in ihrem eigenen Interesse Produkte erzeugen, deren das Mutterland 
bedarf; Kolonien, die mit Treue am Deutschen Reiche hängen, weil sie 
hier die Wurzeln ihrer wirtschaftlichen Entwicklung sehen und weil ihnen 
von da immer neue Lebenskräfte zuströmen, während das Mutterland 
selbst durch diese Kolonien an natürlichen Hilfsquellen wie an Unabhängig¬ 
keit von den Schwankungen des Weltmarkts und gegenüber den wechseln¬ 
den Strömungen in seinen Beziehungen zu anderen Nationen gewinnt. 
Druck von B. G. Teubner in DreSd^o
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.