Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 159'
Haupthimmelsgegenden vier Flüsse (welche?) ihren Laus nehmen. Das Fichtel¬
gebirge bildet ^ demnach die Wasserscheide zwischen drei großen.
Stromgebieten: Elbe, Donau und Rhein; seine Bergmasse liegt auf
bayrischem Gebiet.
Das Gebirge hat rauhes Klima mit reichlichen Niederschlägen.
Dichte Nadelholzbestände reichen bis zu den höchsten Gipfeln hinauf. Der
geringe Ackerbau beschränkt sich hauptsächlich auf den Anban von Hafer,
Kartoffeln und Flachs.
Dennoch ist das Gebirge gut bevölkert, weil Hausindustrie vielfach
vertreten ist. Von den überaus zahlreichen Siedelungen zählt keine über
6000 Seelen. Die bekannteste ist das Städtchen Wuusiedel. Die
Bewohner sind fränkischen Stammes und evangelisch. Sie beschäftigen
sich mit Landbau, Weberei und Spinnerei. Auch durch Arbeit in
Sägemühlen, Bergbau und Porzellanbereitung ernähren sich viele Leute.
3. Thüringen.
Das Thüringer Land breitet sich zwischen Werra und Saale und n.
bis zum Harz aus. Es besteht aus dem Gebirgszug des Thüringer
Waldes und dem Thüringer Flachlande.
I. Der Thüringer Wald zieht sich vom Fichtelgebirge in nw. Richtung
bis zum Werraknie hin. Sein sö. breiter, einförmiger Teil wird Arankenwald
genannt und gehört größtenteils zu Bayern. Landschaft und Talbildung
erinnern an Harz und Schiefergebirge, mit denen der Frankenwald auch in
der Art des Bodens übereinstimmt. Er besteht meist aus dunkelfarbigem
Schiefergestein, das in großen Schieferbrüchen abgebaut und zu Dachsteinen,
Schiefertafeln und Wetzsteinen verarbeitet wird. Über die flache, bewaldete
Platte des Frankenwaldes führen seit altersher Verkehrsstraßen, die den N.
mit dem S. verbinden.
Der eigentliche Thüringer Wald nimmt den größeren Nordwest-
lichen Teil des ganzen Gebirgszuges ein, besteht nach dem Frankenwalde
zu ebenfalls aus Schiefergesteiu, seiner Hauptmasse nach aber aus vulkanischen
und Urgesteinen, namentlich Porphyr. Der Thüringer Wald ist ein Horst-
g e b i r g e mit deutlicher Kammlinie, daraus hervortretenden Gipfeln, ange-
gliederten Seitenkämmen und eingesenkten Pässen. Auf dem Kamm des
Gebirges von der Saale bis zur Werra verläuft der Reuusteig, eiu
uralter Grenzweg, der ehedem die Grenze zwischen den Volksstämmen der
Thüringer und Franken bildete. Die höchsten der rundlichen Bergspitzen
des Gebirges sind der Jnfelberg (915 m) und der Beerberg (1000 in).
Die zahlreichen Flüßchen des Gebirges gehen zur Saale, zur Werra
und zum Maiu.
Die Werra ist nach Größe und Namen der Oberlauf der Weser*). Sie
entspringt auf der Südwestseite des Thüringer Waldes und fließt in nw.
Richtung in der tiefsten Einsenkung zwischen Thüringer Wald und Rhön.
Vor Eisenach beschreibt sie einen Bogen um das Nord,Utende des Thüringer
Waldes, fließt dann nw. zwischen dem Thüringer und hessischen Hügellande
und vereinigt sich bei hannoversch Münden mit der Fulda.
Das Klima ist in den Tälern und im Vorlande mild, auf den Höhen
rauher. Niederschläge sind reichlich vertreten. Das Gebirge ist reich an
*) Die zwiefache Bezeichnung Wisera und Werraha war im Mittelalter
gebräuchlich, und zwar für den ganzen Fluß.