Full text: [Teil 2 = Oberstufe] (Teil 2 = Oberstufe)

Himmelskunde. 11 
Kommt der Mond zur Zeit des Vollmondes genau hinter die Erde zu 
stehen, so wird die helle Mondselte von dem Erdschatten getroffen, und es 
entsteht eine Mondfinsternis. Sie kann eine Vollfinsternis oder 
eine Teilfinsternis sein. Eine ringförmige M o n d f i n st e r n i s ist 
unmöglich. Warum? 
In nachstehender Zeichnung A erscheint die Gegend 1 aus der Erde voll- 
ständig verfinstert, während 2 und 3 partiale Sonnenfinsternis haben. 
Zeichnung B veranschaulicht eine ringförmige Sonnenfinsternis und zwar 
in 1; dagegen haben 2 und 3 wiederum partiale Finsternis. Zeichnung 0 
zeigt in 1 eine totale, in 2 und 3 partiale Mondfinsternis. 
Die Sonnenfinsternis beginnt stets am Westrande der Sonne und schreitet 
nach 0. fort; bei der Mondfinsternis ist es umgekehrt. Warum? Totale 
Verfinsterungen dauern etwa 5 Stunden; doch währt die Zeit der Totalität 
für einen bestimmten Ort bei der Sonnenfinsternis nur 8 Minuten. Sonnen- 
finsternisse sind inbezug aus die ganze Erde häufiger als Mondfinsternisse. 
In 19 Jahren kommen durchschnittlich 41 Sonnen- und 29 Mondfinsternisse 
vor. Für einen einzelnen Ort aber sind die sichtbaren Sonnenfinsternisse 3 mal 
seltener als die Mondfinsternisse. Er hat durchschnittlich alle 2 Jahre eine 
Sonnenfinsternis, aber nur etwa alle 200 Jahre eine totale. Die nächste totale 
Sonnenfinsternis kommt in Deutschland im Jahre 2135 vor. Da bei totalen 
Sonnenfinsternissen Erscheinungen auftreten, die für die Wissenschaft von 
besonderer Bedeutung sind, so werden Gelehrte nach solchen Orten entsendet, 
die für die Beobachtung günstig liegen. 
6. Ebbe und Flnt. (Gezeiten, Tiden. — Niedrigwasser — Hoch¬ 
wasser.) Man versteht darunter das regelmäßige, innerhalb 24 Std. 50' 
zweimal eintretende Anschwellen und Zurückweichen des Meeres. Die tägliche 
Verspätung der Gezeiten um 50' weist auf den Mond hin, der ja täglich 
durchschnittlich 50' später den Höhepunkt über einem Orte erreicht. In der 
Tat ist die Erscheinung dieser regelmäßigen Bewegung des Meeres Haupt- 
sächlich auf die Anziehung zurückzuführen, die der Mond auf die flüssigen 
Teile der Erdoberfläche ausübt. In zweiter Linie wirkt dabei auch die Sonne 
mit, aber in viel schwächerem Grade, da bei der ungeheuren Entfernung der 
Sonne alle Teile der Erde ziemlich gleichmäßig stark von ihr angezogen 
werden, so daß sich bei dem ihr zugekehrten Teile der Erdoberfläche nur ein 
geringer Mehrbetrag ergibt. 
Die Meeresgebiete, die der Mond senkrecht bestrahlt, werden von ihm 
am stärksten angezogen und haben Flut. Ebenso findet auf der gegenüber- 
liegenden Seite der Erde eine Ansammlung der Wasser statt, da diese Seite 
vom Monde weniger angezogen wird, als der Erdmittelpunkt. Die dazwischen
	        
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