Full text: [Teil 2 = Oberstufe] (Teil 2 = Oberstufe)

Südamerika. 
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Hochbecken ist das von Quito am berühmtesten; es ist umgeben von 
Schneebergen, wie dem Chimborazo (tschimborasso) und dem höchsten 
tätigen Vulkan der Erde, dem Cotopaxi. Hier oben herrscht das ganze 
Jahr Aprilwetter im schlimmsten Sinne des Wortes: Morgens Sonnenschein, 
am Mittage Nebel, Regen, Schnee, Hagel und Gewitter, des Nachts rauhe 
Kälte. Halbwildes Vieh weidet auf den bräunlichgelben Grasflächen. Einige 
träge Geier, ein paar unscheinbar gefärbte Vögel vollenden eher das Bild der 
Öde, als daß sie es störten. 
Mit drei auseinanderstrebenden Ketten enden die Kordilleren im N. 
Zeige sie! 
4. Der westliche Küstensaum ist zwischen Santiago und Ecuador 
äußerst regenarm, weil das hier kühle Meerwasser die Regenbildung verhindert. 
Unter dem Wendekreise ist sogar eine Wüste, die von Atacama mit ge- 
waltigen Lagern von Salpeter, die Chiles zweiter Hafen, Jquique (ifife) 
ausführt. 
An eigentümlichen Tieren und Pflanzen in den Kordilleren sind 
zu nennen das Lama, Vicuna (wikünja), das Vigognewolle liefert. Über 
den Gipfeln des Hochgebirges schwebt der riesige Kondor. In den Süd- 
kordilleren hat die Kartoffel ihre Heimat, in den östlichen Nordkordilleren 
der Chinarindenbaum. Die Kordilleren haben der Welt seit ihrer Eroberung 
durch die Spanier Silber und Gold im Wert von vielen Milliarden 
geliefert. 
d) Die Bevölkerung der Kordillerenländer besteht vorwiegend aus 
Indianern uud Mischlingen, zum kleineren Teil aus Kreolen, den 
Nachkommen der eingewanderten, vorzugsweise spanischen Weißen. Die 
Indianer sind im Ackerbau bewandert. 
Auf den Hochbecken von Peru und Bolivia blühte — ähnlich wie in 
Mexiko — eine rege Kultur, als diese Länder von den Spaniern erobert 
wurden. Die Bevölkerung wohnte in Städten und Dörfern, hatte feste Plätze, 
Bergwerke, Kunststraßen und Brückenbauten. Sie trieb Ackerbau, wobei zur 
Bewässerung des Erdreichs große^Wasserleitungen angelegt waren, und ver- 
ehrte die Sonne in prächtigen Sonnentempeln. Diese Kultur der „Inka" 
wurde ebenfalls von den Spaniern vernichtet 
Weder die spanische Herrschaft noch die Befreiung von ihr hat den 
katholischen Ländern Segen gebracht. Die Freistaaten leiden an Parteihader 
und Rassenhaß der Bevölkerung, an Bürgerkriegen und nachlässigem Bodenbau. 
Es herrscht oft die ärgste Willkür, Mißachtung der Gesetze, Bestechlichkeit und 
Grausamkeit. — 
Der Großhandel befindet sich — wie in ganz Süd amerika 
— vielfach in der Hand von Deutschen und Engländern, die 
besonders den Erdteil mit europäischen Fabrikaten versorgen. 
c) Kordilleren -Staaten sind Kolumbia, Ecuador (ektvador), Peru, 
Bolivia und Chile, insgesamt von der Fläche Rußlands mit 15 Mill. E. 
Nach der Natur und wirtschaftlichen Bedeutung lassen sich die Frei- 
staaten in 2 Gruppen bringen: 
1. Die zwei nördlichen, Kolumbia und Ecuador sind Länder der 
Plantagenwirtschaft. Sie führen Kakao, Kaffee, Zucker, Kautschuk 
und Bananen aus. 
Kolumbiens Hst. ist Bogota. 
In Ecuador die schön gelegene Hst. Quito (ftto).
	        
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