Full text: Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen (Erg.)

III. Innerer Bau und Entstehungsgeschichte des Landes. 
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Bergbau größtenteils eingegangen und nur noch das Silberbergwerk Sylvester 
bei Urbeis im Weilertal in Betrieb. 
Auf den gefalteten Gesteinen kamen in der nächsten Periode die Sedimente 
der oberen Abteilung oder der produktiven Steinkohlenformation zur 
Ablagerung. Ihre Reste finden sich bei St. Pilt, bei Hury südlich von 
St. Kreuz im Lebertal und bei Laach im Weilertal, wo abbauwürdige Stein- 
kohle vorhanden war. Eine bedeutend größere Verbreitung und Mächtigkeit 
hat die Steinkohle in Lothringen, jedoch tritt sie hier nirgends zutage. Weit 
ausgedehntere Flächen bedeckt die nächstjüngere Ablagerung, das Rot- 
liegende, durch welche einzelne getrennte beckenförmige Senken, wie das des 
Weiler- und Breuschtales, ausgefüllt werden, ein Beweis dafür, daß das alte, 
in der Steinkohlenzeit entstandene Gebirge sich allmählich senkte. Mit dem 
Vorgange der Senkung stand das Auftreten von vulkanischen Ausbrüchen 
in Verbindung, durch welche im Rotliegenden nördlich vom Breuschtal Quarz- 
porphyre zutage gefördert wurden, die von Tuffen begleitet waren und 
nach Art der Laven der jetzigen Vulkane sich deckenförmig ausbreiteten. 
Während der Senkungsperiode wurden die höchsten Erhebungen des alten 
Gebirges durch die zerstörende und erodierende Wirkung des Wassers ab- 
getragen und allmählich das ganze Gebirge innerhalb des Reichslandes vom 
Meere bedeckt, in welchem die Sedimente der Trias (Buntsandstein, Muschel- 
kalk und Keuper) und des Iura zur Ablagerung gelangten. Die Mächtig- 
keit des Buntsandsteins schwankt in den Vogesen ebenso wie im Schwarzwald 
sehr stark, sie ist am bedeutendsten in der Hardt und im östlichen Lothringen, 
beträgt bei Weißenburg etwa 400 m und nimmt nach 8 bis auf wenige 
Meter ab. Der größeren Mächtigkeit des Buntsandsteins im N entspricht 
seine größere Verbreitung in der Hardt und den Vogesen nördlich vom Breusch- 
tal. Südlich einer Linie vom Donon bis zum Schneeberg ist die Sandstein- 
decke, die auch hier einst vorhanden war, durch die lange Zeiten hindurch 
wirksame Abtragung zerstückelt und in einzelne Kuppen aufgelöst, die immer 
kleiner werden, je weiter man nach S geht. Solche Reste bilden den höheren 
Teil des Donon, Elimont, Ungersberg, Königstuhl, Tännchel, Hohnack und 
den Untergrund der Frankenburg bei Weiler und der Hohkönigsburg. Eine 
leicht in die Augen fallende Schicht im Buntsandstein ist das sog. Haupt- 
Konglomerat, eine aus verkieselten Geröllen gebildete Ablagerung, welche 
wegen ihrer großen Widerstandsfähigkeit schwer verwittert und senkrecht ab- 
stürzende Wände bildet. Als solche umsäumt es die Abhänge der Buntsand- 
steinberge z. B. am Odilienberg und bildete eine natürliche Schutzwehr der 
alten Burgen (Dagsburg, Girbaden, Hohbarr u. a.), welche auf ihm liegen. 
Ebenso wie der Buntsandstein haben auch der Muschelkalk, Keuper und 
die verschiedenen Abteilungen der Juraformation einst das ganze Land in großer 
Mächtigkeit bedeckt. Vom Muschelkalk finden sich noch Reste bei Altweier 
am Fuße des Bressoir, aber der Keuper und die Iurabildungen fehlen in dem 
gebirgigen Teile des Reichslandes vollständig, während sie einerseits in den 
am Ostfuß der Vogesen gelegenen Vorhügeln, andererseits in Lothringen voll¬
	        
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