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Kursus II. Abschnitt III. § 72.
a) Die Penninischen (Pen — Gipfel) oder Walliser Alpen erstrecken sich
von dem Großen St. Bernhardpaß bis zur Einsenkung der Simplonstraße und
bilden den wildesten uud unzugänglichsten Teil des ganzen Alpensystems. In
denselben liegen der Monte Rosa (4650 m), nächst dem Montblanc der höchste
Berg unseres Erdteils) uud das Matterhorn (4500 in), Fig. 35.
In der Einsenkung des Großen St. Bernhard liegt das berühmte Hospiz,
eines der höchsten ständig bewohnten Häuser in Europa (2450 in). Die Simplon¬
straße (2000 m), von Napoleon I. (1801 — 1805) erbaut, führt aus dem Rhone-
tale nach dem Lago maggiore (madschöre). Ein Tunnel unter dem Simplonpasse
hindurch ist in Bau.
b) Die Lepoutischeu Alpen werden durch die Simplou- und Splügenstraße
begrenzt: sie bilden keine Kettengebirge, sondern einen zentralen Gebirgsstock zwischen
dem obersten Tale des Rhone und dem des Hinterrheins. In der Mitte liegt die
Gebirgsgrnppe des St. Gotthard, eiu gewaltiger Felsenrücken mit vielen kleinen
Seen und Gletschern; über denselben führt aus dem Reuß- in das Tessintal die
Gotthardstraße von Deutschland uach Italien; die Paßhöhe und das Hospiz liegen
2100 m hoch. Der 15 km lange Gotthardtnnnel hat sein Nordtor (1100 m
über dem Meeresspiegel)
im Reußtale bei Gösche-
neu uud sein Südtor
im Tessintale bei Airölo.
Eiue zweite sehr kunstvoll
gearbeitete Straße steigt
aus dem Tale des Hin-
terrhein durch die groß-
artige und wild romau-
tische Felsenschlucht der
Via mala an der Ost-
grenze der Lepontischen
Alpen zum Dorfe Splü-
gen empor uud führt dann
über den Splügenpaß nach
dem Comer See.
c) Im 0. des Splü-
geu teilen sich die Kern-
alpen in zwei Züge, welche
man uuter dem Namen
Rhätische oder Grau-
büuduer Alpen znsam-
menfaßt; im südlichen
Zuge, welcher sich bis
zum oberen Etschtale
erstreckt, liegt die Ber-
Fig. 35. Matterhorn. ninagruppe, der nörd-