Kursus II. Abschnitt III. §§ 99—101. 131
surt (290000 Einwohner) zu beiden Seiten des Main (Fig. 51), im Kreuzungspunkte großer
Verkehrsstraßen, welche den X. 8. 0. und W. Deutschlands miteinander verbinden (z. B.
der Straße, welche von Thüringen her das Tal der Kinzig herabkommt und dann durch
das der Nahe nach Lothringen führt, ferner des Verkehrsweges, welcher aus der Ober-
rheinischen Tiefebene ^Darmstadt) zwischen Vogelsberg und Taunus hindurch nordwärts
nach Kassel führt). Die Stadt war darum von jeher eine bedeutende Handelsstadt (Frank-
funer Messe) und ist reich an Industrie. Früher war dieselbe zuerst Wahlort und dann
Krönungsstadt der deutschen Kaiser, Sitz des Bundestages; Goethes Geburtsstadt (28. August
1749), Friedensschluß am 10. Mai 1871. — Weinberge von Hochheim am Main. — Bäder:
Homburg, Schlangenbad, Langenschwalbach, Soden, Selters und Ems. — Loreley (d. h.
Lauer-Felsen) am Rhein unterhalb Kaub (Fig. 50).
(§ 100.) Provin) Westfalen mit drei Regierungsbezirken.
20000 qkm; 3^/s Million Einwohner.
Der nördliche Teil von Westfalen (Münstersche Bucht) gehört zum norddent-
schen Tieflande und ist streckenweise fehr fruchtbar; daher ist Ackerbau und Viehzucht
hier die vorwiegende Beschäftigung der Bewohner. — Der südliche Teil, das Sauer-
laud (Süderland) wird vom Deutschen Mittelgebirge durchzogen und ist besonders
reich an Eisen und Kohlen, daher mit lebhafter Industrie und dichter Bevölkerung.
1. Münster (640000 Einwohner), Akademie, westfälischer Frieden (1648).
2. Minden an der Weser. — Herford. — Bielefeld (63000 Einwohner), Leinwand¬
handel. — Paderborn.
3. Arnsberg an der Ruhr — Dortmund (142000 Einwohner) und Bochum, Eisen-
industrie und Steinkohlen. — Hamm. — Soest (soft). — Iserlohn. — Siegen.
(§ 101.) Die Uheinprovin) mit fünf Regierungsbezirken.
27000 qkm; 53/i Millionen Einwohner.
Die Rheinprovinz, zu beiden Seiten des Rhein gelegen, zerfällt in einen
nördlichen, dem Tieflande, und in einen südlichen, dem Mittelgebirge zugehörigen
Teil. Die nördliche Ebene ist sehr fruchtbar, ebenso die Flußtäler im Gebiet des
Mittelgebirges, an deren Abhängen (besonders im Rhein-, Mosel- und Ahrtale)
ein vorzüglicher Wein gedeiht. Die Hochebenen (Eifel und Huusrück) mit rauherem
Klima sind dagegen zum Teil wenig ertragsfähig und ernähren ihre Bevölkerung
nur kümmerlich. — Die Rheiuproviuz ist die westlichste und am dichtesten bevölkerte
Provinz, in welcher die meisten größeren Städte liegen.
1. Düsseldorf, am rechten Rheinufer (214000 Einwohner), lebhafte Industrie,
Malerschule und Kunstakademie. — Elberfeld (157000 Einwohner) und Barmen (142000
Einwohner) im Wuppertale, Fabrikstädte mit Leinen-, Seiden- und Baumwollenweberei. —
Duisburg (dühsburg), Solingen und Remscheid, Eisen- und Stahlfabrikation. — Effen (182000
Einwohner), Gußstahlfabrik von Krupp. — Krefeld (107000 Einwohner) auf der linken
Rheinseite, Samt- und Seidenfabriken. — Wefel.
2. Köln, am linken Rheinufer (370000 Einwohner), Festung. Die Stadt wird durch
eine Eisenbahnbrücke mit dem befestigten Deutz am rechten Rheinufer verbunden; der 1248
begonnene und 1880 vollendete Dom ist das herrlichste Denkmal gotischen Stiles (Fig. 53);
blühende Industrie, Schiffahrt (regelmäßige Rheiu-Seeschiffahrt bis nach Italien) und Handel.
— Bonn am linken Rheinufer, Universität.
3. Koblenz an der Mündung der Mosel in den Rhein, Festung, gegenüber die
Festung Ehrenbreitstein (Fig. 52). - Kreuznach an der Nahe mit Salzbädern.
4. Trier an der Mosel, wahrscheinlich die älteste Stadt Deutschlands, mit Überresten
römischer Bauwerke. — Saarbrücken (Steinkohlen).