24 Die Provinz Posen. — Landeskultur in Posen.
ein Nebenfluß der Nehe, bildet das Obrabrnch, welches jetzt enttMsert und für
den Ackerbau geeignet rst. — Der Goplosee, bei Kruschwitz, dessen Slldende
sich schon in Polen befindet, ist etwa 30 km lang und 3 km breit. — Der
bromberger oder Netzkanal verbindet die Netze mit der Brahe zwischen
Bromberg und Nakel.
Produkte. Bei Neutomyschl wird viel Hopfen gebaut. Die Provinz
liefert viel Getreide und Torf. — Außerdem giebt es bedeutende Waldungen, in
denen es früher Wölfe gab; jetzt werden dieselben aber immer seltener. Die
Viehzucht wird stark betrieben.
Reg.-Bez. Posen. Posen a. d. Warthe (61 000 E.) ist eine bedeutende
Festung und hat einen berühmten Dom. — Fraustadt, Lissa und Rawicz
liegen südlich nach der schleichen Grenze hin.
Reg. - Bez. Bromberg. Bromberg (31 000 E.) a. d. Brahe, dem
bromberger Kanal und an der Ostbahn, hat bedeutende Fabriken. Jnowrazlav
liegt auf einer Höhe und hat ein ausgedehntes Steinsalzlager. Gnesen liegt
zwischen Hügeln und Seen, besitzt eine Kathedrale, in welcher die Gebeine des
Preußenapostels Adalbert ruhen. — Schneidemühl an der Ostbahn.
Kharakteröitder aus der Urovinz Kosen.
23. Landeskultur in Posen.
Ackerbau. Durch Ausroden der Wälder und Trockenlegen von Sümpfen
und Brüchen, werden die Flächen des angebauten Landes vergrößert. Unkulti-
virtes Land hat Posen bedeutend weniger als verhältuißmäßig andere Provinzen
des Staates. Natürlich nimmt der Getreidebau die erste Stelle ein. Weizen
wird vorzüglich in Kujawieu, im schrodaer und kostener Kreise und überall
da gebaut, wo guter Boden den Anbau gestattet. Auch Gerste, Roggen und
Hafer werden überall gebaut. Der Buchweizen fehlt auch nicht; er gedeiht
auf dem leichtesten Boden. An Hülsenfrüchten sind Erbsen, Bohnen und Wicken
vertreten. Der größer gewordene Bedarf an Brennöl hat den Anbau des
Rapses und Rübsen gefördert. Hin und wieder sieht man auch Hanf auf den
Feldern, doch nur in geringer Menge. Flachs wird häufiger angebaut, doch
auch er reicht noch nicht für den Bedarf hin. Hopfenbau wird iu der Gegend
von Neutomyschl ziemlich ausgedehnt betrieben, so daß noch eine Menge aus-
geführt werden kann. — Wichtig ist auch der Obstbau, und hierin macht die
Provinz von Jahr zu Jahr bedeutende Fortschritte.
Viehzucht. Schafe werden in der Provinz mehrere Millionen gehalten, und
ihre Wolle steht an Feinheit nicht leicht einer in- oder ausländischen nach. —
Weniger ausgezeichnet ist die Rinderzucht; doch werden gute Kühe längs der
Netze gezogen. Die Kühe der Landleute, meist auf Wälder und Bruchweide
oder auf den Brachacker angewiesen, sind klein und unansehnlich und geben nicht
viel Milch. — Die größte Pferdezucht ist in den Nord- und Ostkreisen. Da
sind die Bauerpferde nicht mehr so klein und unansehnlich, wie die alten polni-
schen Pferde waren, die sich nur durch ihre Ausdauer empfahlen. Liebe zu den
Pferden ist dem polnischen Landmanne eigenthümlich. — Schweine, groß und
klein, werden in zahlreichen Heerden nach Schlesien und Brandenburg gebracht.
In den an Polen und Schlesien angrenzenden Kreisen Adelnau und Schildberg
wird ihre Zucht am lebhaftesten betrieben. — Die vielen Gewässer in der
Provinz machen es möglich, große Mengen von Gänsen und Enten zu halten
und seit die Eisenbahn im Herbste täglich große Ladungen dieser Thiere der
Hauptstadt zuführt, ist ihre Zucht ein lohnender Erwerbszweig geworden. —
Fischerei. Sehr ergiebig ist die Fischerei in den Flüssen und Seen;
Lachse und Störe besuchen aastweise die Warthe, Brahe und Netze. Sie
schwimmen aus dem Meere, oem sie angehören, in die Flüsse hinauf, um zu
laichen, sowie die Aale aus den Quellenseen mit dem Wasser abwärts ziehen.
Der Zander, ein hechtähnlicher, schmackhafter Fisch, findet sich in mehreren
Seen. Noch mehr Seen haben Karpfen, die aber schwer zu fangen sind. Bleie,
Hechte, Schleien, Barsche, Plötze finden sich in allen Gewässern. Nach Bäck.