Erster Abschnitt. Allgemeine Geographie.
1. Die Theile der Geographie.
Die Geographie oder Erdbeschreibung zerfällt in die mathematische, phy-
fische und polltische Geographie.
1) Die mathematische oder messende Geographie belehrt uns über die
Erde als Weltkörper und betrachtet überhaupt das Weltall. — 2) Die Physische
oder natürliche Geographie belehrt uns über die natürliche Beschaffenheit der
Erde und betrachtet das Land und Wasser, das Klima, die Produkte !c- _ —
3) Die politische Geographie lehrt uns die verschiedenen Staaten und ihre
Einrichtungen kennen.
A. Mathematische Geographie.
2. Der Horizont und die Himmelsgegenden,
Horizont. Im Freien erblicken wir um uns einen weiten Kreis, den das
Himmelsgewölbe auf der Erde zu bilden scheint. Wir nennen ihn den Ge¬
sichtskreis oder Horizont.
Himmelsgegenden. In diesem Kreise müssen wir 4 feste Punkte merken:
1) den Ostpunkt, wo die Sonne am 21. März, dem ersten Frühlingstage,
und am 21. September, dem ersten Herbsttage, aufgeht: 2) den Westpunkt,
wo sie an den beiden genannten Tagen untergeht: 3) den Südpunkt, den man
findet, wenn man sich von der Sonne um 12 Uhr mittags eine senkrechte Linie
auf den Horizont gezogen denkt, und 4) den Nordpunkt, gegenüber dem Süd-
punkte. Diese 4 Punkte werden die 4 Himmelsgegenden genannt. Sie
heißen: Norden oder Mitternacht, Süden oder Mittag, Osten oder Morgen,
Westen oder Abend. — Außer den 4 Himmelsgegenden haben wir noch mehrere
.Nebenhimmelsgegenden zu merken. So nennen wir die Himmelsgegend zwischen
O. und N>: Nordost (NO.), zwischen N. und W.: Nordwest (NW.) zwischen
S. und W.: Südwest (SW.), zwischen S, und O.: Südost (SO.). Nach
diesen Himmelsgegenden finden wir uns in unserer Genend zurecht (orientiren
uns). — Zeichnet man in einen Kreis 2 rechtwinklig sich durchschneidende
Limen und setzt oben hin N., unten S., links W., rechts O., so kann man
leicht durch andere Linien welche dnrcb den Mittelpunkt gezogen werden, die
anderen Himmelsgegenden andeuten. Eine solche Zeichnung nennt man eine
Windrose. Die Schiffer bringen im Mittelpunkte der Windrose eine Magnet-
nadel, die immer nach N. zeigt, schwebend an, und erhalten so den für sie
äußerst wichtigen Kompaß. — Die Winde werden nach den Himmelsgegenden
benannt, aus denen sie wehen. Nach Preutz.
3. Der Globus.
1) Gestalt und Größe der Erde. Die Erde ist wie eineKugel gestaltet. Dafür
sprechen folgende Gründe: 1) Wenn man sich hohen Gegenständen aus der Ferne
nähert, so erscheinen ihre obern Theile zuerst, ihre untern zuletzt; umgekehrt,
wenn man weggeht, verschwinden die untern zuerst und die obern zuletzt. —
2) Bei Mondfinsternissen wirft _ die Erde immer einen kreisförmig umgrenzten
Schatten auf den Mond. Einen immer kreisförmigen Schatten wirft nur
eine Kugel. — 3) Wenn man in einer und derselben Richtung (zu Lande und
Carl A. Krüger, Schulgeographie. i