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ciaky, versuchten im Laufe des Jahres 1826 das Mögliche, um 
der Pforte die Vermittelung ihrer Höfe annehmlich zu machen; 
allein sie vermochten nichts auszurichten. Im Februar 1827 er- 
schien der Marquis von Ribeaupierre als russischer Gesandter 
zu demselben Zwecke in Constantinopel; auch seine Bemühungen 
hatten keinen besseren Erfolg. Der Reis-Effendi (Minister des 
Auswärtigen) ließ sich nur auf mündliche Unterhandlung über die- 
sen Gegenstand mit ihm ein, und die Antwort auf alle Antrage 
des russischen Ministers blieb stets: „der Sultan sähe nicht ein, 
woher Pflicht oder Recht der europäischen Mächte kämen, sich 
mit der Pacisication seiner rebellischen Unterthanen zu befassen; 
nur er sei der Herr und Gesetzgeber in seinem Lande und werde 
niemals darüber ein Einschreiten fremder Machte annehmen." 
Um diese Zeit war der englische Premierminister, Lord Liver- 
p o o l, gestorben (17. Februar 1827), und der uns schon als war¬ 
mer Griechenfreund bekannte Georg Canning, zeitheriger Mi-- 
nister des Auswärtigen, an die Spitze der Regierung getreten. 
Dieser' bestimmte sich jetzt, Alles aufzubieten, um die Wiederherstel- 
lung einer Nation zu bewirken, die zuerst in Europa Gesittung 
und Bildung, Kunst und Wissenschast besessen hatte und nun, 
durch ein sonderbares Verhangniß, allein in Europa unter dem 
Joche asiatischer Barbarei seufzte. Dieses Ziel zu erreichen, zog 
er auch Frankreich in das mit Rußland schon bestehende Bündniß. 
Doch auch die bald darauf stattfindenden Antrage des französischen 
Gesandten in Constantinopel, Grafen Guilleminot, vermochten 
Mahmuds eisernen Sinn nicht zu beugen; ihm schienen vielmehr die 
abweisenden Antworten seines Ministers noch viel zu gemäßigt und 
schonend. Seida-Effendi — dies war der Name des Mini¬ 
sters — ward seines Postens entsetzt, und ihm ein Nachfolger von 
acht muselmannischen Gesinnungen gegeben. Da indessen auf die 
wiederholten Eingaben der Minister immer noch keine schriftliche 
Antwort von Seiten der Pforte, erfolgt war, so ward nun ernst- 
lich auf eine kategorische Erklärung des Divan bei dem neuen 
Reis-Effendi gedrungen. Dieser antwortete sehr nachdrücklich, mit 
Vorwürfen über Cochrane's Erscheinen in Griechenland, und sogar 
mit der Drohung von Abbrechung aller diplomatischen Verbindungen, 
sofern diese auf Vermittelung abzweckten, da sein Herr, der Sul- 
tan, nie eine Dazwischenkunft zwischen ihm und den Raya's ge- 
starten würde. Hierauf sendete Ribeaupierre den Dragoman mit 
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