—— —— — Germanischer Götterglaube. XRJIXJ
Ihr antwortete die Magd:
„Ein Mann ist heraußen vom Rücken der Mähre
abgesefssen und auf der Erde
goͤnnt er ihr Grasung.“
Und Gerda gab ihr den Auftrag:
„Ersuch ihn in Gerdas Saal zu gastlichem
Trunke zu treten.“
Schirner trat ein und berichtete, daß er durch das feindliche Seuer
geeilt um Gerda zu grüßen.
„Zier hab' ich, o Gerda, elf goldene Äpfel;
die gäb ich dir gern,
Deine Liebe zu kaufen, daß lieber dir keinen
Du fändest als Sroh.
Doch Gerda widerstand der Werbung und sprach:
„Nie die elf Äpfel nehm ich dir an
um Mannes Minne,
Noch leb' ich, so lange wir leben, mit Sroh
in demselben Saale!
Und Schirner
„bot ihr den Ring, der verbrannt ward mit Wodans
edelstem Erben:
acht eben so echte träufeln von ihm
jede neunte Nacht.“
Doch immer noch widerstand ihm die Maid:
„Nicht brauch' ich den Ring, der verbrannt ward mit Wodans
edelstem Erben;
Mir frhlt's nicht an Golde aus Vaters Gute
in Gumers Garten.“
Da drohte ihr Schirner mit Srohs Schwert:
„Schaust du dies Schwert, Maid, so zauberscharf,
das ich halt' in der Hand hier?
Vom Halse hau' ich das Baupt dir herunter,
wenn du nicht willig bist!“
Doch stolz erwiderte Gerda:
„Knechtschaft zu dulden denk' ich nimmer
um Mannes Minne;
Doch moͤcht ich vermuten, wenn Gumer dich merkt,
flugs kommt ihr zum Kampfe.
Aber Schirner drohte wieder:
„Schaust du dies Schwert, Maid, so zauberscharf,
das ich halt' in der Zand hier?
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