V. Prooucte der Erde. 10V
Insekten.
Die beiden letzten Klassen oder Abtheilungen des Thier-
reichs, die Insekten und dèe Würmer, unterscheiden
sich schon dadurch von den vorhergehenden, daß sie kein ro¬
thes Blut, sondern start dessen einen weißlichen Saft
in ihrem Körper, haben. Ihren Namen haben die Insekten
daher, weil- Kopf, Brust und Hinterleib an ihnen wie durch
Einschnitte von einander abgesondert sind, ja bei den mei¬
sten fast nur durch einen Faden mit einander verbunden zu
sein scheinen; denn Insekten bedeutet so viel, als Thiere
mit Einschnitten. Außerdem unterscheiden sie sich noch
durch die Fäden, welche sie an der Stirn tragen (Fühlhör¬
ner), und durch die Zahl ihrer Füße; denn sie haben we¬
nigstens sechs, manche aber 12, 20, ja bis 100 und 150
Füße. ES ist übrigens ein großer Unterschied unter den In¬
sekten, schon in Ansehung der Vedckkung ihres Körpers.
Sehr viele, z. B. die Käfer, sind mir einer hornartigen
Dekke überzogen, unter welcher ihre kleinen Flügel liegen;
andere sind mit feinen Haaren bedeckt; bei den Schmetter¬
lingen und einigen andern Insekten sind die Flügel mit
kleinen Federchen, oder vielmehr mit Schuppen versehen,
die zum Theil von den schönsten Farben sind, so wie sich
überhaupt unter den Insekten Thiere von unbeschreiblicher
Schönheit sinken. — Die Fühlhörner sind den Insekten
als Werkzeuge des Gefühls sehr nützlich, besonders deswe¬
gen, weil sie ihre Augen nicht bewegen können, und weil
ihre harte äußere Dekke ganz unempfindlich ist. — Fast auf
allen Thieren sind Insekten anzutreffen, und sogar unter
den Insekten giebt es einige, z. B. Käfer und Bienen, auf
welchen andere Insekten, nämlich Milben und Läuse, sich
befinden. Auch giebt es nur sehr wenige Gewächse, auf
welchen nicht irgend eine Art von Insekten ihre Wohnung
und ihren Aufenthalt hätte; ja manche unter ihnen z. B.
die Eichen, werden von mehr als 100 verschiedenen Gat¬
tungen von Insekten bewohnt. Nur wenige Insekten le¬
ben in gesellschaftlicher Verbindung. Manche, die in zahl¬
reicher Gesellschaft aufgewachsen sind, wie z. B. die Spin,
nen, zerstreuen sich bald nachher, und leben einsiedlerisch.
Die meisten Insekten bauen sich überaus künstliche Woh¬
nungen oder Gehäuse, oder sie spinnen sich ein, um ih¬
ren langen Tvdesschlaf zu bestehen. Bewundernswürdig ist