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Die Bevölkerung ist eine sehr gemischte; die Russen bilden aber der
Zahl und Bedeutung nach den wichtigsten Volksstamm, Im N. wohnen fin-
nische Völker, im Weichselgebiet Polen, im S. Kosaken, in dem Ostseegebiet
Deutsche, und Juden besonders in Polen. Der größte Teil der Bevölkerung
gehört der griech.-kath. Kirche an. Die Volksbildung ist sehr mangelhaft. —
Der russische Kaiser, der Zar, herrscht unbeschränkt.
Die Völker des nnwirtbaren Nordens sind hauptsächlich auf Fisch-
fang und Jagd wertvoller Pelztiere angewiesen; im Ostseegebiet treibt man
einen großartigen Flachsbau; die großen Waldnngen veranlassen lohnenden
Holzschlag; das fruchtbare Ackergebiet des mittleren Rußlands, „das Land
der schwarzen Erde", ermöglicht einen hochbedeutsamen Getreideanbau
(Rußland gewinnt 1/3 der gesamten europäischen Getreideernte); das Step-
penland des Südens ist das Gebiet der reichen Herdenbesitzer; im metall-
reichen Ural treibt man einen erheblichen Bergbau auf Eisen, Gold, Silber,
Platina, und das kohlen- und eisenreiche Gebiet der Oka ist der Hauptsitz
der Industrie, die allerdings im allgemeinen noch wenig entwickelt ist.
Der Handel ist bei dem Reichtum und der Mannigfaltigkeit der Naturpro-
dukte ein lebhafter. Der Binnenhandel knüpft sich vielfach an große Mesfen
und Märkte. Weltberühmt ist als Meßplatz Nischnij-Nowgorod. Der Au-
ßeuhaudel führt Getreide, Holz, Wolle, Flachs, Talg, Häute, Pelzwaren und
Metalle aus.
St. Petersburg an der Mündung der Newa, 900. E. Residenz. Wichtigste
Handels- und bedeutende Industriestadt. Kronstadt ist befestigter Vorhafen und Kriegs-
Hafen.
Moskau, 750. E. Erste Binnenhandels- und Industriestadt Rußlands.
Warschau ander Weichsel, 400. E. Die einstige Hauptstadt des alten Polen-
reiches. Handel und Industrie. (Juden.)
Odessa, 200. E. Wichtigster Handelshafen und Kriegshafen am Schwarzen Meere.
Riga an der Mündung der Düna, 170. E. Getreideausfuhr.
Kiew am Dniepr. Meßplatz.
Astrachan an der Mündung der Wolga. Mittelpunkt der bed. Wolgafifcherei.
Kaviarausfuhr.
Helsingfors. Hauptstadt von Finnland.
Archangel. Hafen am Nördl. Eismeer.
10. Die Länder der Balkanhalbinsel.
Die Balkanhalbinsel ist mit Ausnahme der fruchtbaren Walachischen Tief¬
ebene vorherrschend gebirgig. Die Küsteu sind reich gegliedert.
Die Bewässerung ist im allgemeinen eine sehr spärliche. Im N. bildet
die Donau eme belebte Verkehrsstraße.
Klima. Die nördliche Abdachung des Gebirges hat ein kontinentales
Klima; die südlichen Thalniederungen aber gehören der subtropischen Zone an.
Die Bevölkerung (ca. 17 Mill.) bildet ein Gemisch verschiedener Na-
tionalitäten. Die herrschende Bevölkernngsklasse bilden meist noch die moham-
medanischen Türken, deren Einfluß aber mehr und mehr verliert.
a. Königreich Rumänien.
Die Bevölkerung, hauptsächlich aus Rumänen bestehend, beschäftigt sich
fast ausschließlich mit Ackerbau und Viehzucht. Der Handel führt von
Jahr zu Jahr mehr Getreide, Wolle uud Vieh aus.