Full text: Heimatkunde im achten Schuljahre

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Über die ältesten Zeiträume der Erdgeschichte geben uns allerdings 
die Gesteine keinen unmittelbaren Aufschluß. Hier müssen wir einmal 
den Geologen, die viel darüber geforscht und nachgedacht haben, Glauben 
schenken. Sie erzählen uns darüber folgendes: Unsere Erde ist früher 
eine feurig-flüssige Masse gewesen. Als sich dann die Erde aus diesem 
Zustande infolge der Wärmeausstrahlung abkühlte, bildete sich eine 
Rinde um die Erde. Im Erkalteu schrumpfte die Erdoberfläche zu- 
sammeu — so wie ihr es beim Abbackeu des Obstes beobachten könnt —, 
und es entstanden vielfache Faltungen, Erhöhungen und Vertiefungen, 
Berge und Täler auf unserer Erde, die erst kugelrund war. SDUt 
Wasserdampf war der ganze bucklige Erdball umgeben; ihm wurde 
Wärme entzogen. Was ist die Folge der Abkühlung? Die Abkühlung 
verdichtet ihn zu Wasser, das dann als Regen die Täler süllte. Sofort 
aber wurde das Wasser wieder in Dampf verwandelt, wie das Wasser, 
das man auf eine glühende Ofenplatte gießt. Dieser Kampf des Feuers 
mit dem Wasser tobte fort — wie viele Jahrtaufende? wer kann das 
wifsen? —, bis endlich das Feuer insoweit unterlag, daß die äußerste 
Fläche der Erde erstarrte und das Wasser dieselbe als ununterbrochenes 
Weltmeer umgab, freilich noch im siedenden Znstande. In diesem 
Kampfe zwischen Feuer und Waffer bildete sich die feste Erdkruste, die 
sogenannte Urgneisformation, wie wir sie in den Wänden des Rabenauer 
Grundes schauen. Auf unserem Bilde ist dieses Gestein allerdings nicht 
zu sehen. 
Langsam wusch nun das Wasser des Urmeeres an dem festen Ge- 
steine und löste Teile desselben ab und wieder auf. Die Gesteins- 
brocken rieben aneinander, und es entstand ein breiiger Schlamm, der 
lange durch Meereswellen hin- und hergeworfen wurde. Als er dann 
endlich zum Ruhen, zum Liegen kam, darum das Liegende, entstand 
ein sich verhärtender Niederschlag. Unter welchem Einflüsse ist also 
dieses Gestein entstanden? (Einwirkung des Meeres und Einfluß der 
Wärme des Erdinnern.) Die Form, die das Gestein annahm, nennen 
wir kristallinisch. Wie ist dieser Name zn erklären? Wenn nennen wir 
ein Mineral ein Kristall? (Kristalle sind regelmäßig gebildete, aus 
gleichartigen Teilen bestehende Körper des Steinreichs.) Sind die 
Kristalle unvollkommen, nicht vollständig ausgebildet, so sagt mau: 
kristallinisch — was wir am Syenit und Granit beobachtet haben. 
Dieses Gestein, das auf dem Grunde des Urmeeres aus Schlamm sich 
bildete, nennen die Geologen Tonschiefer. Welche Farbe hat der 
Tonschiefer? Wie ist er darum gemalt? Wieweit ist das Tonschiefer- 
lager von der Erdoberfläche entfernt? Gneis und Tonschiefer nennen 
wir mit einem Worte Urgebirge. Organische Gebilde (Pflanzen und 
Tiere) fehlen dem Urgebirge. Warum? Die Mittel zu ihrer Er- 
Haltung fehlten. — Was unser Gott geschaffen hat, das will er auch 
erhalten. Fassen wir zusammen, was uns die heimatliche Erde er- 
zählen kann. 
Die ursprünglichste Erstarrungsform des Erdkernes sind Gneis 
und Tonschiefer.
	        
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