Full text: Heimatkunde im achten Schuljahre

Nun kam die Zeit, wo sich im Schöße des beruhigten Meeres 
diejenigen Massen ablagerten, die bei dem tropischen Klima den üppigsten 
Pflanzenwuchs hervorsprossen ließen. Erzählt von dem Schicksale dieser 
Urweltswälder! Dreimal müssen in unserer Gegend die unterirdischen 
Gewalten die Insel in die Fluten versenkt und mit Meerschlamm ganz 
und gar überdeckt und begraben haben. Aber ebenso oft wich das 
Wasser und erhob sich die Insel über den Meeresspiegel, um von neuem 
im üppigsten Grün zu prangen. Laßt die Heimaterde weiter erzählen! 
Dreimal ist die Steinkohleninjel aus dem Meere aufgestiegen 
und hat eine üppige Pflanzenwelt hervorgebracht, die dann in das 
naffe Grab versinken mußte. 
Nach den Lagernngsverhältnifsen zu urteilen, sind vielleicht schon 
in der Steinkohlenperiode die unterirdischen Kräfte bemüht gewesen, auf 
ihr Dasein aufmerksam zu macheu. Welche Felsarten feht ihr unmittel- 
bar unter dem Steinkohlengebirge? Porphyr, Quarzporphyr mit Ton- 
stein. Diese drei genannten Gesteinsarten haben alle Merkmale der 
Erhärtung aus feurigem Flusse. Die mikroskopische Untersuchung eines 
Dünnschliffes ergibt in der Gruudmaffe die Anwesenheit kleiner Quarz- 
teilchen neben dem Feldspate. Es sind alle drei zusammengesetzte 
kristallinische Gesteine mit dichter Grundmasse, ein inniges Gemenge von 
Feldspat und Quarz. In dem Quarzporphyr ist die Grundmasse sehr 
hart und von splittrigem Bruche. Ist die Grundmasse aber weich und 
erdig, dann nennt man ihn Tonstein. Welche Farbe hat der Porphyr? 
Wie ist aber der Quarzporphyr mit dem Tousteiue gefärbt? Mit 
welcher Gewalt sind aber diese Massen emporgetrieben worden? Meßt 
und berechnet, wieviel Meter die Kohlenflöze gehoben worden sind! 
Welche Folgen hat das Emportreiben der Flöze gehabt? Drei Ver- 
werfungen. Welche Schwierigkeiten ergibt das für den Abbau der 
Steinkohle? Was erzählt also die Heimat weiter? 
Abgesehen davon, daß die Erdkruste mehreremal gehoben worden 
sein muß, so daß sie über den Spiegel des Meeres emporstieg, sind 
die Gesteinsschichten durch Ausbrüche des feuerflüssigen Erdinnern 
verschoben und zerbrochen worden. 
Was seht ihr dann weiter über dem Steinkohlengebirge? Meßt 
und berechnet die Höhe des Rotliegenden an der höchsten und tiefsten 
Stelle! Berechnet daraus die mittlere Stärke! Erklärt die Entstehung 
des Namens! Erzählt, wie sich das Rotliegende gebildet hat! Wie 
viele Schichten werden darin unterschieden? Wie unterscheiden sie sich 
nach der Färbung? Welchen Namen führt das untere Rotliegende 
noch? Erklärt den Namen Konglomerat! Wie lange mag das Meer 
über dem Steinkohlengebirge hingeflutet fein, ehe es diese gewaltigen 
Massen abgelagert hatte? Auf dem Rotliegenden schlagen die Pläner- 
schichten nieder mit ihren versteinerten Austern und Seeigeln. Ja, zahl- 
reiche Haifischzähne beweisen, daß auch die Hyäne des Meeres hier 
gehaust hat. Auf dem Durchfchuitte können wir sie freilich nicht sehen. 
Das Gebiet von Döltzschen und Coschütz ist in dieser Zeit noch eine zu- 
sammeuhängende Ebene.
	        
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