Full text: Heimatkunde im achten Schuljahre

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Pflanzen nach dem Absterben zerfallen, nennt der Landmann Humus. 
Wo könnt ihr am besten die Bildung des Humusbodens beobachten? 
Wie fruchtbar der Humusboden ist, kann man sehr gut sehen, wenn 
man den Blumenstöckchen ein wenig solche Walderde gibt. Was habt 
ihr bei der Feldbestellung weiter beobachtet? Welchen Zweck soll die 
Düngung haben? Warum kann dadurch die Ertragsfähigkeit erhöht 
werden? Welche Stoffe sind in dem natürlichen Dünger? Absterbende 
pflanzliche Stoffe, dadurch gibt der Landmann dem Boden die Stoffe 
wieder, welche er durch die Feldfrüchte verloren hat. Jede Pflanze gibt 
nach dem Absterben dem Boden mehr durch ihren toten Körper an 
Nahrungsstoff zurück, als sie ihm bei Lebzeiten entzogen hat. Das sehen 
wir am besten an nnsern Waldern, die ohne alles Zutun der Menschen 
immer wieder riesige Baumkronen entfalten und außerdem den Boden 
nach und nach mit dieser Schicht fruchtbarer Erde aus den abgefallenen 
Nadeln und Blättern bedecken. 
Weist nach, daß in dem Stroh des Düngers selbstverständlich nur 
wenig Pflanzennährstoffe sein können! Damit ist aber der tierische Unrat 
vermengt; daß an solchen Stellen, wo tierische Stoffe liegen geblieben 
sind, die Pflanzen ganz besonders üppig und kräftig wachsen, wird euch 
auch schon aufgefallen sein. Da streut ein Landmann Knochenmehl auf 
seinen Acker — welchen Zweck soll das haben? Welche Stoffe sind in 
demselben enthalten? (Kalk — Phosphorsäure). Wie wird das Knochen¬ 
mehl hergestellt? Daß der Kalk dem Acker besonders dienlich ist, 
haben wir schon früher beobachtet. Ein anderer Landwirt läßt zur Feld- 
bestelluug Guano aus einer Fabrik künstlicher Düngemittel kommen. 
Bei welcher Gelegenheit haben wir von dem Guano gesprochen? Viel- 
leicht habt ihr auch schon gesehen, daß man in solchen Jahren, in denen 
Maikäfer massenhaft auftreten, dieselben durch siedendes Wasser tötet 
und sie dann in Schichten zwischen Kalk in eine Grube schüttet, wo sie 
verfaulen, um sie dann im nächsten Frühjahre als Düngemittel auf das 
Feld zu streuen. So bekommt also die Ackererde die Zersetzungsprodukte 
sowohl des Pflanzenreichs, als auch des Tierreichs und des Mineral- 
reichs beigemengt. Zum Beweise des letzteren will ich nur noch an 
eins erinnern: Bei Betrachtung Südamerikas hörten wir, daß unter 
den Schätzen, die jährlich zur Ausfuhr kommen, über 3 Mill. Zentner 
Chilisalpeter sind, der besonders in Deutschland als Düngemittel hoch- 
geschätzt ist. 
Wie wird die Arbeit des Landmannes von der Natur unterstützt? 
Daß der Frost im Winter die Erdschollen zerkrümelt, so daß der 
Landmann sagt: Der Frost ist der beste Ackersmann — haben 
wir früher schon gelernt. Nur eins will ich noch hinzufügen. Ein 
Tierchen, das nur wenig Dank für seine Arbeit erntet — ich meine 
den Regenwurm —, wollen wir noch einmal nach seiner Bedeutung im 
großen Haushalte der Natur betrachten. Was haben wir in der Natur- 
geschichtsstunde von diesem merkwürdigen Gesellen gesagt? Seine Nahrung 
besteht ans tierischen und pflanzlichen Stoffen, die im Erdboden ent- 
halten sind. Schmale Blätter und Strohhalme zieht er in seine dunkeln 
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