A. Deutsche Geschichte.
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Schlächtermeister namens Hildebrand, dem der Raubgraf erst kürzlich 35 fette Ochsen geraubt
hatte, schlug so heftig auf ihn los, daß er im Sattel wankte. Als nun auch noch andere herzu¬
kamen, wurde er vom Pferde gerissen, und der Raufbold war gefangen. In wilder Flucht
eilten seine Begleiter davon und ließen alle Beute im Stich. Der Gefangene wurde in Osna¬
brück in einen festen Turm gesperrt, welcher „der Buck" genannt wurde.
Hier hat er fünf Jahre zugebracht; dann erhielt er zwar die Freiheit wieder, mußte aber
seine Burg in Enger selbst zerstören und einen großen Teil seines Landes an das Bistum Osna¬
brück abtreten. Enger und Umgegend kam zur Grafschaft Ravensberg.
X. Rudolf von Habsburg.
1. Ter Retter aus der Not. Im Jahre 1273 kamen die deutschen Fürsten
zusammen, um wiederum einen König zu wählen, damit die traurigen Zustände
im Reiche endlich aufhörten. Sie wählten Rudolf bou Habsburg, einen
frommen und tapferen Grafen im Schweizerlande. Er stellte überall die
Ordnung wieder her. Viele Raubburgeu
ließ er zerstören und viele Räuber hin¬
richten. Auch in Westfalen und am
Rhein ging er den Friedensstörern scharf
zu Leibe.
2. Der schlichte und geliebte König.
König Rudolf war ein schlichter Mann. Meist
trug er ein graues Wams, das er oft selbst
flickte. Alle Leute aus dem Volke, auch die
geringsten, durften zu ihm kommen, wenn
sie ihm etwas zu sagen hatten. Hatte ihn
jemand beleidigt, so vergab er gern. Sonst
war er ein gerechter König, der jede Über¬
tretung der Gesetze streng strafte. So kam
es, daß sein Volk ihn sehr liebte. Er starb
im Jahre 1291 und wurde im Dome zu
Speyer begraben.
XI. Dr. Martin Luther.
1. Der Bergmannssohn. Am 10. November 1483 wurde zu Eisleben der
Gründer der evangelischen Kirche, Martin Luther, geboren. Sein Vater
war ein schlichter Bergmann. Er schickte seinen Martin mit 14 Jahren auf die
lateinische Schule, erst zu Magdeburg, dann zu Eisenach, damit dieser ein gelehrter
Mann werde. (S. Lesebuch!)
2. Der Student und Mönch. Auf der Hohen Schule (Universität) zu Erfurt
sollte Martin nach dem Wunsche seines Vaters die Rechtswissenschaft studieren.
Er war ein frommer und fleißiger Student, der alle Morgen seine Arbeit mit
Gebet anfing. Als aber einer von seinen Freunden plötzlich starb und einmal
ein Blitz dicht neben ihm niederschlug, bekam er Angst vor dem Tode. Wie kann
ich selig sterben? das war nun sein Gedanke bei Tag und Nacht. Er trat in das
Rudolf von Habsburg.