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1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre.
eines Flusses in die Ebene oder dnrch die Mündnng eines solchen in eine
andere Wassermasse gegeben. Die aufbauende Tätigkeit der Flüsse tritt
uns vielfach entgegen. Aller Alluvialboden, ferner die Bänke und In-
sein im Flußbett sind als ein Werk der Ströme zu betrachten; dann
sind hierher besonders die Deltas zu rechnen; doch ist bezüglich letz-
terer zu bemerken, daß deren Bildung keineswegs nur durch die von
den Flüssen mitgeführten Schwemmstoffe bedingt ist; gar viele Flüsse
führen große Massen hiervon bis zur Mündung, ohne Deltas zu er-
zeugen. Nach R. Credner sind säkulare Hebungen der flachen Mün-
Fig. 78. ^erraffen des Gonnecticut.
dungsgebiete die Ursache davon, daß die Anschwemmungen der Flüsse
als Deltas über den Wasserspiegel hervortreten, während Senkungen der
Meeresküsten die Bildung von Deltas verhindern.
Die chemische Wirkung des fließenden Wassers ist eine doppelte:
1. eine zerstörende; 2. eine neu bildende.
1. Die zerstörende Wirkung beruht auf der Eigenschaft des
Wassers, Stoffe der verschiedensten Art aufzulösen. Die gelösten Mengen
sind oft ganz gewaltig. Eine der interessantesten unter den Auflösungs-
Wirkungen ist jedenfalls die Bildung von unterirdischen Hohlräumen;
am häufigsten kommen solche vor in Kalk- und Gipsgebirgen; zu den
berühmtesten gehören: die Adelsberger Grotte im Karst, die Hermanns-
höhle im Harz, die Mammuthöhle in Kentucky.
2. Neu bildende Wirkung. Kohlensäure, die im Wasser oft
sehr reichlich enthalten ist, löst besonders den Kalk ans dem Gesteine des