Full text: Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten

132 8. Abschn. Die Lufthülle (Atmosphäre). 
Bestrahlung nimmt also in dem Grade ab, als die Abweichung der Sonnenstrahlen 
von der Senkrechten zunimmt. Zudem haben die schräg einfallenden Strahlen auch 
einen größeren Weg durch die Luft zurückzulegen und werden daher in steigendem 
Maße von ihr absorbiert. 
II. Erwärmung der Luft. Die Wärmestrahlen der Sonne werden 
nur zu einem geringen Teile von der Luft unmittelbar aufgenommen; 
der bei weitem größere Teil derselben erreicht den Erdboden und erwärmt 
diesen; erst von dem so erwärmten Boden empfangen die darüberliegenden 
Luftschichten ihre Wärmet— Die Lufttemperatur wird mittels eines 
vor jeder Bestrahlung geschützten, durchaus von der Luft umspülten Thermo- 
meters gemessen. 
III. Ursachen der Wärmeverteiluug auf der Erde. Die 
Wärmeverteilung auf der Erde wird außer von der geographischen 
Breite noch von vielen andern Ursachen bedingt. Die wichtigsten der- 
selben sind folgende: 
1. Ozeanische oder kontinentale Lage einer Gegend. Das 
Land erwärmt sich rasch unter der Einwirkung der Sonne, verliert aber 
seine Wärme ebenso rasch durch Ausstrahlung; das Wasser dagegen wird 
viel laugsamer warm vermöge seiner geringen Absorptionsfähigkeit und 
seiner großen Wärmekapazität; aus denselben Gründen erkalten aber auch 
große Wasserflächen sehr langsam. Darauf beruht der Unterschied zwischen 
Land- und Seeklima. Ländergebiete nämlich, welche nahe dem Meere 
oder im Meere selbst liegen, erfahren den Winter über zumeist eine be¬ 
ständige Wärmezufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Winters 
gemildert wird; anderseits übt die Nähe des Meeres im Sommer anf die 
schon sehr stark erhitzten Länderstrecken eine kühlende Wirkung. Im Innern 
der Kontinente, entfernt von den Küsten, folgt wiederum erstarrender Kälte 
in raschem Übergange sengende Sommerhitze. 
2. Die Höhenlage über dem Meeresspiegel. Mit der Er- 
Hebung über das Meeresniveau nimmt die Temperatur ab, da wir uns 
von der Wärmequelle entfernen, von der die Lufthülle ihre Wärme borgt. 
Die Temperaturabnahme beträgt auf je 100 m in trockener Luft 1° C, 
bei feuchter etwa 1/2° C. 
Zur warmen Tages- und Jahreszeit ist die Temperaturabnahme eine raschere, 
zur kalten Tages- und Jahreszeit eine viel langsamere. Bei Tag und im Sommer 
ist ja die feste Erdoberfläche sehr stark erwärmt; der Temperaturunterschied zwischen 
unten und oben demnach ein großer; während der Nacht und im Winter ist um- 
gekehrt der Erdboden, zumal wenn dieser mit Schnee bedeckt ist, außerordentlich 
1 Von der gesamten Sonnenstrahlung kommen etwa 60°/o der Erde zu gute. 
Etwa 20%) werden von der Atmosphäre absorbiert, die übrigen 40% gelangen zur 
Erdoberfläche.
	        
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