Full text: Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten

Physische Erdkunde. 
D i e Teile des Erdkörpers. 
Diese sind: 1. die Gest einshülle oder Lithosphäre *; sie tritt 
entweder als Festland zu Tage oder ist als Grund des Meeres und der 
Seen unsern Blicken entzogen; von ihr wird das Erdinnere oder der 
Erdkern umschlossen (über den Erdkern s. S. 19 § 9); 2. die Wasser- 
hülle oder Hydrosphäre^; 3. die Lufthülle oder Atmosphäre^; 
sie bildet gleichfalls durch Ursprung und wechselseitigen Einfluß einen 
wesentlichen Teil des Erdkörpers. 
Erster Abschnitt. 
Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. 
A. Geschichte der Erdrinde im allgemeinen. 
Entstehung der Erde. Nach der sog. NebularHypothese 
war unsere Erde ursprünglich ein ungeheuer großer Gasball von sehr 
hoher Temperatur4. Durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum wurde 
aber die Erde aus einem glühenden Nebelball zunächst ein glühend- 
flüssiger Körper, nnd später bildete sich um den flüssigen Kern 
eine feste Rinde oder Erstarrungskruste. Mit dem Erstarrungs- 
Prozeß ging natürlich auch eine Zusammenziehung, eine Verringerung des 
Volumens Hand in Hand. Es traten daher von der Zeit ab, da sich um 
die Erde eine starre Kruste gebildet hatte, in dieser verschiedene Spannungs- 
zustände ein. Die Folge hiervon waren Risse und Sprünge, die flüssige 
Masse (das Magma) drang durch die Öffnungen hervor und damit hatten 
1 vom griech. lithos — Stein. 
2 vom griech. hydor — Wasser. 
3 vom griech. atmös — Dampf, Dunst. 
4 Als Urheber der Nebularhypothese hat wohl der Philosoph Kant 
(1724—1804), nicht der französische Mathematiker und Astronom Laplace 
(1749—1827) zu gelten; dieser hat sie erst näher durchgeführt.
	        
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