Full text: Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten

1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. A. Geschichte d. Erdrinde im allg. 65 
die Eruptivnserscheinung en \ die sich von nun an immer wieder- 
holten, ihren Anfang genommen. Weitere Abkühlung führte zu einer 
Schrumpfung der Erdrinde, infolge deren sie sich in Runzeln und Falten 
legte, wie die Schale eines zusammenschrumpfenden Apfels; es entstanden 
Gebirge und Becken. Zugleich begann aber auch das uoch gasförmige 
Wasser sich in flüssigem Zustande niederzuschlagen und seine mechanische 
und chemische Tätigkeit zu entfalten. Indem nun die im Wasser 
in großer Menge aufgelösten Bestandteile der Erdkruste sich niederschlugen 
und allmählich zu Gesteinen erhärteten, entstanden die Sedimentgesteines 
Endlich hatte sich die Temperatur der Luft und des Wassers so weit er- 
niedrigt, daß organisches Leben sich entwickeln konnte. 
Immerhin war die Eigenwärme der Erde noch groß genug, um auf 
ihrer gesamten Oberfläche ein gleichmäßig feuchtwarmes Klima zu be- 
dingen. Je dicker jedoch die Erdkruste und je durchsichtiger die Atmo- 
sphäre wurde, desto mehr überwog die Sonnenbestrahlung die von innen 
kommende Eigenwärme der Erde. Das führte zur Bildung von Zonen, 
von welchen wiederum die Verbreitung der Tiere und Pflanzen abhängig 
wurde. Ziemlich an das Ende dieser Entwicklung fällt das Auftreten 
des Menschen. 
Gesteinsbildung. Wie sich aus der Entwicklungsgeschichte der 
Erde ergibt, sind mit Rücksicht auf die Entstehung folgende Arten von 
Gesteinen zu unterscheiden: 
1. Absatz- oder Sedimentgesteine; sie haben sich schichtenweise 
in regelmäßiger Aufeinanderfolge auf dem Boden der Gewässer abgelagert 
und machen den Hauptteil der Erdrinde aus. Manche von ihnen, wie die 
Steinkohlen und die Braunkohlen, sind nichts anderes als ver- 
kohlte Pflanzen, andere, z. B. der Kalkstein und die Kreide, bestehen 
aus den Schalen winziger Tierchen; der Sandstein, ein anderes Sedi- 
ment, setzt sich aus lauter feinen Sandkörnchen zusammen, der Schieferton 
aus noch feineren Schlammteilchen. Zusammensetzungen aus Kies und 
gröberem Gerölle nennt man Konglomerates 
2. Eruptiv- oder Erstarrungsgesteine; sie stammen aus der 
Tiefe der Erde und sind durch Erkalteu feurig-flüssiger Teile des Erdballs 
entstanden. Sie sind nicht geschichtet, sondern massig, weshalb sie auch 
Massenge st eine genannt werden. Sie zeigen einen kristallinischen Bau 
und enthalten niemals Reste von Pflanzen und Tieren. 
' vom lat. eruptiv — Ausbruch. 
2 vom lat. sedimentum = Niederschlag. 
3 vom lat. conglomerare — zusammenhäusen. 
Geistbeck, Geographie. 30. u. 31. Aufl. 5
	        
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