Full text: Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten

C. Veränderungen der Gesteinshülle. 
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empor, sondern bahnen sich schon an den Seiten des Vnlkans einen Ans- 
weg. Merkwürdig ist, daß die Lava sich sehr rasch an der Oberfläche 
abkühlt, während im Innern die Glut sich ungemein lange erhält. Das 
berühmteste Beispiel liefern die Laven des Jorullo in Mexiko, die 45 Jahre 
lang rauchten. 
Anmerkung. Bei dem Ausbruche des Mont Pele auf Martinique (1902) 
wurde durch eine aus giftigen Gasen bestehende Wolke die ganze Einwohnerschaft der 
Stadt St-Pierre mit 30 000 Einwohnern vernichtet, ein Verlust von Menschenleben, 
der den von Pompeji wohl um das Fünfzehnfache übertrifft. 
IV. Dauer der vulkanischen Tätigkeit. Die Dauer der 
Tätigkeit der Vulkane ist verschieden; es gibt Vulkane, die unuuterbrochen 
tätig sind, wie der Stromboli im Mittelmeer; es gibt solche, die periodisch 
tätig sind, wie der Ätna, und manche haben ihre Tätigkeit ganz eingestellt. 
Man unterscheidet danach tätige und erloschene Vulkane; doch kann 
eine scharfe Grenze zwischen beiden nicht gezogen werden. 
V. Verbreitung der Vulkane. Fast alle Vulkane liegen auf 
Inseln oder nahe den Küsten, weitaus die meisten an den Rändern des 
Stillen Ozeans; sie fallen also mit den Bruchlinien der Erdkruste zu- 
sammen. Diese Tatsache deutet auf einen Zusammenhang des Vulkanismus 
mit den tektonischen Bewegungen der Erdrinde. 
VI. Gasquellen. Dem Vulkanismus sehr verwandte Erscheinungen 
sind die Gasquellen, die heißen Quellen, die Geiser. Die Gas- 
quellen heißen: 
1. Fumarolen (v. ital. fumo — Rauch), d. i. Gasquellen, die 
vorzugsweise Wasserdampf aussenden. Reich an solchen ist Oberitalien 
und Neuseeland. 
2. Solfataren (v. ital. solfo — Schwefel), d. i. Gasquellen, 
denen vorherrscheud Schwefeldämpfe eutströmeu; sie finden sich häusig auf 
Island, Neuseeland :c. 
3. Mo fetten (v. franz. moufette — schädlicher Dunst), d. i. Quellen 
von Kohlensäure. Wegen ihres hohen spezifischen Gewichtes sammelt sich 
die Kohlensäure unmittelbar über der Erdoberfläche; alle Tiere, die in den 
Bereich einer solchen Mosette kommen, werden daher rasch getötet. Zu 
den bekanntesten Mofetten gehört die „Hundsgrotte" bei Neapel nnd 
das „Todestal" auf Java. 
VII. Ursache der vulkanischen Ausbrüche. Die gegenwärtig 
tätigen Vulkane liegen fast durchweg in der Nähe des Meeres; insbesondere 
treten sie äußerst zahlreich an den Rändern des Stillen Ozeans auf, also 
dort, wo durch die Dislokationen das Gefüge der Erdkruste zerrüttet ist. 
Man nahm nun an, das Wasser des Meeres dringe dnrch die Spalten der
	        
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