Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330. 93
ein, indem er das Königtum Ludwigs für unrechtmäßig erklärte und ihn
mit dem Banne belegte. Jetzt versöhnte sich Ludwig mit Friedrich und 1325.
ließ ihn frei; als Friedrich seine Brüder nicht bestimmen konnte in den
Frieden einzuwilligen, kehrte er seinem Versprechen gemäß in die Ge-
sangenschast zurück. Ludwig aber räumte ihm die Stellung eines Gemeinsame
Mitregenten ein, freilich ohne daß Friedrich einen wesentlichen Ein- Ludwigs"und
fluß ausgeübt hätte. Ludwig machte jetzt einen Römerzug und er- Friedrichs,
warb die Kaiserkrone. 1330 starb Friedrich der Schöne. 1330.
Indessen hatte Ludwig Johann XXII. gegenüber Unterstützung
von fetten des Franziskanerordens gefunden, der damals die heftig-
sten Angriffe gegen die verweltlichte und durch irdisches Gut bereicherte
Kirche richtete. Gleichzeitig machte sich eine nationale Bewegung
in Deutschland geltend, welche die päpstlichen Ansprüche als einen
Schimpf empfand. 1338 traten die Kurfürsten am Königsstuhl zu Kurverein von
Rense am Rhein zu dem Kurverein zusammen und erklärten, daß 31611,6133S-
der von den Kurfürsten gewählte König der Zustimmung des Papstes
nicht bedürfe. Freilich bemühte sich Ludwig trotzdem auch ferner in
wenig würdiger Weise um die Verzeihung des Papstes.
Gleich seinen Vorgängern war Ludwig mit Eifer bestrebt den Hausmacht-
Besitz seines Hauses zu vermehren. Schon 1324 hatte er seinen i32^itlf"
Sohn Ludwig mit der Mark Brandenburg belehnt, deren aska-
nisches Fürstengeschlecht ausgestorben war. Später vermählte er ihn
mit der Erbin von Tirol, Margarete Maultasch; freilich ist Tirol
nicht im Besitz der Wittelsbacher verblieben, da Margarete nach dem
Tode ihres Gemahls ihr Land den Habsburgern überließ. Ferner er-
warb Ludwig Niederbayern und zog die Grafschaften Holland, See-
land, Friesland und Hennegau, auf die seine Gemahlin Erban-
sprüche erhob, als erledigte Reichslehen an sich. Aber gerade diese
ländersüchtige Politik verfeindete ihn mit den meisten Kurfürsten; 1346 1346.
wählten sie unter päpstlichem Einfluß den Sohn Johanns von Böhmen, Wahl
Karl, dessen Vater eben in jenem Jahre in der Schlacht bei Erecy Sarßß'
auf französischer Seite kämpfend fiel, zum Gegenkönig. 1347 starb 1347.
Ludwig.
2. Die Luxemburger. 1347 —1437.
Karl IT. 1347-1378.
§ 93 Karl IV. war ein kluger und umsichtiger König, ein Karl iv. _
geschickter Diplomat, als Landesregent einer der tüchtigsten Fürsten 134'~1378<
des Mittelalters, während er als deutscher König auf eine durch¬
greifende Reichsreform verzichtete, weshalb ihn Maximilianl. „Böhmens