Full text: Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel

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ternber stets eine Fülle der schönsten und mannigfaltigsten Blumen zu Sonn¬ 
tagssträußen und Geburtstagskränzen. Seltene Pflanzen wachsen am Hohen- 
stein und an der Paschenburg. Unter den zahlreichen Pflanzenarten kommen 
manche Giftgewächse vor, als Tollkirsche, Stechapfel, Nachtschatten, roter 
Fingerhut, Bilsenkraut, Schierling, Taumellolch im Getreide und Fliegen- 
schwamm. Doch eine reiche Menge heilsamer Gewächse hat die Vorsehung 
geschenkt. — Überall in den Dörfern und Umgebungen der Städte, sowie 
auch an den meisten Straßen, sind Obstbäume angepflanzt, und in Obst- 
jähren wird ein gut Teil Obst nach auswärts verschickt. Durch Anlegung 
von Baumschulen wird die Obstbaumzucht gefordert. Zu wünschen wäre, 
daß so mancher noch unbenutzte Raum mit einem Obstbäumchen besetzt tutd die 
schlechten Obstsorten durch bessere ersetzt würdeu. Todenmann und Nott- 
bergen haben gute Kirschenzucht; ersterer Ort lost für Kirschen jährlich L200 
bis 1500 Mark. 
3. Von Haustieren giebt es im Kreise Schaumburg an 20000 
Schafe, 7000 Schweine, 10000 Kühe, Riuder und Ochsen, 3600 Ziegen 
und 4000 Pferde und Fohlen. Unsere Pferde sind wegen ihrer Schönheit 
berühmt und der Stolz des Bauern. Die Kühe werden auch zum Anspannen 
benutzt. Einige Dörfer in der Wesergegend liefern viele Gänse, die dort 
von einem eigenen Hirten zur Weide getrieben werden. - Der Wild stand 
in den Wäldern hat durch die überhandnehmende Jagdliebhaberei bedeutend 
abgenommen. Hirsche und Wildschweine giebt es nur noch im Deister und 
Bückeberg; in den übrigen Forsten ist das Hochwild mit Ausnahme der Rehe 
ganz verschwunden. Eine naturgeschichtliche Merkwürdigkeit sind die schwarzen 
Rehe im Haster Revier. Sonst finden sich an wilden Tieren Füchse, Marder, 
Iltisse, Wiesel, Hasen, Eichhörnchen, Dachse und, aber selten, loUde Katzen. 
- Von Feld- und Waldgeflügel hat der Kreis Habichte, Eulen, Fisch- 
reiher, Reiben, Krähen, Sperber, Elstern, Auerhähue, Fasanen, Birkhühner, 
wilde Enten, Rebhühner, Schnepfen, Wachteln, wilde Tauben, Kuckuke, Lerchen, 
Finken, Nachtigallen, Drosseln, Stare, Bachstelzen, Rotkehlchen, Schwalben, 
Sperlinge u. a. Im Norden des Kreises ist der langbeinige Storch zn 
Hause. Leider mangelt es den Singvögeln an geeigneten Plätzen zum 
Nisten, nachdem durch die Verkoppeluugeu die meisten Hecken in den Feldern 
ausgerottet sind. Das gereicht den Feldern und Obstbäumen zum großen 
Schaden. Aus der Klasse der Amphibien sind vertreten: Eidechsen, 
Frösche, Kröten, Blindschleichen und Salamander. In der Weser sängt man 
Hechte, Karpfen, Barben, Karauschen, Aale, Schleien, Zungen und auch wohl, 
wiewohl selten, (früher aber sehr häufig) Lachs. Die in der Weser aus- 
steigenden Lachse werden größtenteils bei Hameln gefangen. Die übrigen 
Flüsse uud Bäche enthalten Forellen und Krebse. Von andern Tieren finden 
sich bei uns der Regenwurm, der Pferdeigel, die Acker- und die Weinbergs- 
schnecke, die Ameise, die Hummel, die Wespe, die Biene und viele Arten 
Käser und Schmetterlinge, die ihr in der Naturgeschichte genauer keimen lernt. 
11. Kunstprodukte. 
Den Naturkörpern stehen die Kunstprodukte gegenüber, die durch Eiu- 
Wirkung der'Menschen aus jenen hervorgebracht sind, als Salz, Glas, Papier, 
Ziegelsteine, Leinwand, auch die Arbeiten aller Handwerker n. s. w. Anstalten, 
in denen die Naturprodukte zu Kunstprodukten umgeschassen werden, heißen
	        
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