Full text: Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel

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Manufakturen und Fabriken. In ersteren geschieht dies besonders durch 
Menschenhände und Maschinen, in letzteren mehr durch Feuer und Hammer. 
Auf der Saliue bei Rodenberg gewinnt man aus Salzwasser Salz, auf 
der Zuckerfabrik iu Oldendorf aus Rüben Zucker. Obernkirchen besitzt zwei 
Glasfabriken, Rinteln deren eine. In Exten sind zwei Messerfabriken, welche 
besonders Messer, Gabeln und Scheren liefern; hier, wie auf deu Eiseu- 
hämmern in Bernsen und Rolfshagen, werden auch Blankschmiedewaren, 
als Sensen, Strohmesser und Schippen, angefertigt. Ziegeleien, auf denen 
aus Lehm und Thon Ziegeln und Backsteine gebrannt werden, giebt es in 
Rinteln, Fischbeck, auf der Wefteudorfer Landwehr, in Apelern, Wiersen und 
Kreuzriehe. In den Kalköfen bei Rannenberg, am Haarberg bei Bernsen 
und bei Apelern wird aus rohen Kalksteinen Kalk zum Loschen gebrannt. 
Vorzügliche Lohgerbereien sind in den Städten des Kreises, besonders in 
Oldendorf. Hier werden auch viele Schuhwaren zum Marktverkauf ange- 
fertigt. — Sebr ausgebreitet ist die Leinwandfabrikation, und Oldendorf 
und Rinteln treiben einen bedeutenden Leinenhandel. Alle Arten von Leinen 
werden bereitet, vom groben Pack- und Sacktuch aus Werg oder Hede bis 
zum seinen Haus- und Kauftuch und Damast. Ein besonders geschätztes 
Erzeugnis unserer Weber ist das schone und feine, 7j4 breite Meier- oder 
Leggeleinen, das bereits im Garn gebleicht ist. Außerdem wird eine beson- 
dere Gattung halbbaumwollenen, blaugestreiften Leinens, das nach Amerika 
verkauft wird, sowie eiu Gemisch aus Leinen und Wolle, Beiderwand ge- 
nannt, bereitet. Unsere Wolle, 509—600 Centuer jährlich, geht nach Eng- 
laud und dem Eichsfelde, wo sie zu Flanellen verarbeitet wird. Die Papier- 
mühle oberhalb Rohden und die Egesdorfer Papiermühle verfertigen aus 
Lumpen Papier; Pappe stellt die Pappmühle oberhalb Zersen her. Bier- 
brauereien sind in Rinteln, Rodenberg und Sachsenhagen. Die Branntwein- 
brennereien, deren früher 28 im Kreise bestanden, sind außer denen zu Segel- 
Horst und Schöttlingen eingegangen. Zu erwähnen sind noch einige Essig- 
brauereien und mehrere kleine Cigarrenfabriken. 
12. Verkehrswege. 
Unser Kreis ist mit einem Netze guter Verkehrswege überzogen. Da- 
durch ist es möglich, daß die Kreisbewohner bequem unter einander uud mit 
der Außenwelt verkehren, ihren Überschuß aus- uud ihren Bedarf an fremden 
Produkten leicht einführen können. Unter den drei Eisenbahnen, die den 
Kreis durchschneiden, ist die Hannover-Mindener mit der Station Haste 
die älteste. Von ihr zweigt sich in Haste die Deistetbahn ab; sie hat im 
Kreise die Station Nenndorf und mündet bei-Weetzen in die Hamtover-Alten- 
beckener Bahn. Seit 1875 zieht durch das Weserthal die Hameln-Löhner- 
Bahn, mit der man in x/2 Stunde von Rinteln über Oldendorf und Fisch- 
beck nach Hameln gelangt. — Außerdem durchziehen den Kreis folgende 
Landstraßen: 1) Die Kasseler Straße von Rinteln über Uchtdorf uud 
Friedrichshöhe ins Lippische u. s. w., 2) die Lemgoer Straße vom Krollkrug 
bei Rinteln über Möllenbeck nach Lemgo; von ihr zweigt sich in Möllenbeck 
3) die Vlothoer Straße ab; 4) die Todenmannerstraße von Rinteln über 
Todenmann nach Bückeberg; 5) die Berliner Straße von Rinteln bis zur 
Pötzer Landwehr und weiter nach Hannover und Hildesheim; von ihr zweigt 
sich bei dem ehemaligen Weibecker Chausseehause 6) die Fischbecker Straße
	        
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