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beim Versand auch zusammengebunden werden. Jetzt rollt der Wagen
klappernd über eine weit hingestreckte Muschelbank. Der durch eine
Zigarre zum Mundauftun veranlaßte Rosselenker — ohne besonderen
Grund öffnet der dortige Strandbewohner das „Gehege seiner Zähne“
nicht — erzählt uns in einer aus Platt— und hochdeutsch zusammen—
gesetzten Mischung, daß diese Muschelbänke dem findigen Anwohner eine
ergiebige Erwerbsquelle abgeben. Dieser gräbt die in ziemlicher Tiefe
vorhandenen Muschelreste aus und brennt einen vorzüglichen Kalk daraus,
der das eigene Bedürfnis fast ganz deckt. Gleichzeitig weist der Kutscher
auf einige in geringer Entfernung grabende Leute hin, die eifrig bemüht
sind, die ihnen zu Gebote stehende kurze Spanne Zeit auszunutzen;
sie holen die mühsam gewonnene Ernte nachher im Boote ab. Aber
nun ist auch unser eigener Blick geschärft. Wir sehen hochaufgeschürzte
Gestalten sich im abfließenden Wasser bewegen, emsig bestrebt, ein rundes
Netz vor sich her zu schleifen und nach genügendem Erfolge emporzuziehen,
um dann die krabbelnde Beute in Körbe zu packen. Krabben sind's
oder Garneelen, die sie fangen, diese wohlschmeckenden kleinen Krebse,
dort „Granat“ oder „Knat“ genannt.
Doch mit einem Male hält unser Wagen; der Kutscher springt
vom Bocke herab und tritt näher an eine Wasserrinne heran,
deren stark wirbelnde Sluten uns vorläufig die Weiterfahrt noch
untersagen. Es ist dies einer der sogenannten Priele, Stickers
Gat (S Gasse) genannt. Diese Priele verbinden hier die Elbe mit der
Weser, d. h. es sind die tieferen Rinnsale, durch die bei Flut kleinere
Schiffe fahren können, weil sie hier genügende Tiefe finden. Es leuchtet
ein, daß, was des Schiffers Vorteil ist, für uns Nachteil bedeutet. Da
heißt es, hübsch ruhig und geduldig abwarten, bis die Gefahr, von
dem reißenden Wasser mit fortgerissen zu werden, vorüber ist. Und
betrachte dir nur unsern Nordseemann, mit welcher Seelenruhe er von
Zeit zu Zeit den Peitschenstiel hinabläßt, um die Tiefe des Wassers
ablesen zu können. Alle Ungeduld hilft nichts. Endlich — endlich besteigt
der Gestrenge langsam seinen verantwortlichen Sitz, ein leiser Zügel—
schlag, und wir rollen von den starken und salzwassergewohnten Pferden
sicher gezogen abwärts in den Priel hinab. Freilich nicht, ohne daß
die Gattin einen halbunterdrückten Schrei ausstößt, denn das Wasser
dringt doch alsbald bis auf den Wagengrund. Da gilt es denn, die
Füße hochhalten und nichts, was nicht naß werden darf, unten stehen
lassen. Wir aber bitten inwendig dem verständigen Lenker alle unsere
ungeduldigen Regungen ehrlich ab, da es sich doch herausstellt, wie
sehr berechtigt er gehandelt. Plötzlich verlieren die Pferde den Grund
unter den Füßen, sie schwimmen. Der Wagen aber bewährt sich in