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Ortschaften der Oberlausitz.
Geschichtl.: Urkundlich Bamberg; ist entstanden wegen des Brückenzolles
beim Eintritt aus dem Meißnischen in die Oberlausitz. 1248 erwähnt, 1331 als
Stadt genannt. 1429 Hussitcn. 1636 Schweden. 1843: 1741 E., 1867: 2199 E.
In Rammenau bei Königsbrück ist Joh. Gottl. Fichte, ein
Philosoph, 1762 geboren.
Pulsnih, 2644 E., mit Schloß an der Pulsnitz. Töpferei, Schuh-
macherei, Band- und Schnnrweberei in Pulsnitz und der ganzen Um-
gegend (Großröhrsdorf). Pfefferkuchen.
Geschichtl.: Urkundlich Polsenyz, schon 1225 erwähnt, wahrscheinlich aus
einem Dorfe entstanden. 1355 auf Bitten der Besitzer, der Burggrafen von Wettin
mit Jahr- und Wochenmarkt begabt. 1546 Reformation hier. 1418—36 Hussitcn.
1637 die Kaiserlichen hier. Pest 1638, 1586. 1843: 1986 E., 1867: 2717 E.
Weißenberg, 1215 E., am Löbauer Wasser und am Fuße des durch
seinen Schlackenwall merkwürdigen Stromberges, treibt vorzugsweise
Landbau und Weberei, Töpferei.
Geschichtl.: Wendisch Wospork, schon 1228 als Stadt bezeichnet. 1867:
1193 E.
Löbau, 5852 E., am Löbauer Wasser in bergiger Lage, in
der Nähe des Löbauer Berges, hat drei Kirchen, Ackerbau, Viehzucht,
Weberei, Getreide-, Vieh-, Garnmärkte; Färbereien, Schuhmacherei, Fa-
briken. Ein neuer Industriezweig ist der Bau von Eisenbahnwagen hier.
Geschichtl.: Wendisch Libije, Lobije, eine der ältesten Städte der Ober-
lausitz mit. Der Ort soll (der Sage nach) 706 durch den Böhmerherzog Krokus
erbaut worden sein. 1221 wird sie urkundlich zuerst und zwar als Stadt erwähnt.
1346 Sechsstädtebund. 1419. 1426. 1425. 1429 Hussiten hier. 1626, 1632,
1634, 1639 schwere Leiden im Kriege. 1686—1681 Pestjahr. 1843: 3687 E.,
1867: 5739 E.
Schirgismalde, 2343 E., am linken Ufer der Spree. Lein- und
Barchentweberei, Strumpfwirkerei, Bleichen. Papierfabrik, große Stein¬
brüche. Landbau und Viehzucht.
Geschichtl.: Erst seit 1845 sächsisch, früher böhmisch und seit dem 14. Jahr-
hundert der Familie von Luttitz gehörig. 1867: 2332 E.
Neusalza, 1119 E., am linken Spreeufer. Landbau, Weberei.
Geschichtl.: 1676 von Christoph Friedrich von Salza auf Spremberg für
böhmische Exulanten erbaut. 1843: 1619 E., 1867: 1664 E.
Bernstadt, 1731 E., an der Pliesnitz, zum Kloster Marienstern ge-
hörig. Tuchweberei, Landbau.
Geschichtl.: Zwischen 1234 — 1241 von den Herren von Schönburg (auf
Glauchau), denen damals der hiesige sogenannte „Eigen'sche Kreis" gehörte, auf der
Flur des Dorfes Alt - Bernsdorf erbaut. 1867: 1714 E.
Ostrih, 1545 E., am linken Neißeufer, dem Kloster Marieuthal
gehörig. Kürschnerei, Landbau.
Geschichtl.: 1245 urkundlich zuerst genannt, wahrscheinlich von dem Burg-
grasen von Dohna, denen damals Ostritz gehörte, zur Stadt erhoben. 1427 Hus-
fiten hier. 1843: 1484 E., 1867: 1576 E.
Kloster Marienthal (Nonnenkloster uud Cistercienserstift) ist am
14. October 1234 gestiftet, besitzt eine Stadt (Ostritz), 19 Dörfer ganz,
4 Dörfer zum Theil. Auch dieses Kloster hat eine Erziehungsanstalt
für Mädchen.