Full text: Kleine Schulgeographie von Sachsen

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Handel mit Baumwollwaren (Strümpfen) ist besonders nach Amerika be¬ 
deutend. Höhere Bildungsstätten sind zahlreich vertreten und genießen 
ihrer Vortrefflichkeit wegen einen besonderen Ruf. Gymnasium, Real- 
gymuasium, Gewerbeschule, Webschule, Handelsschule. 
In der Umgebung giebt es volkreiche Fabrikdörfer. Westlich von 
Chemnitz liegt die Stadt Limbach, 12,000 E., Weberei und Strumpf- 
Wirkerei sind die Hauptbeschäftigung ihrer Bewohner. Früher Marktflecken, 
ist der Ort seit September 1882 zur Stadt erhoben worden. Die vier 
Städte im Gebiet der Chemnitz besitzen sämtlich Eisenbahnen, 
d) Orte im Zwickauer Muldengebiet: 
Das Flußgebiet zählt zahlreiche Städte; nur 2 haben über 20,000 E., 
und 8 überschreiten die Einwohnerzahl von 5000, alle anderen sind kleiner. 
Die Industrie ist bedeutend, da die größten Kohlenlager Sachsens in dies 
Gebiet fallen. Wir finden 1. Bergbau: im Süden Metallbergbau (Silber 
und Eisen) und im Norden Kohlenbergbau; 2. Eisenindustrie (Bleche, 
Nägel, Gußwaren, Maschinen); 3. Weberei (Wolle, Baumwolle, Leinen). 
Orte rechts von der Mulde: 
Eibenstock, 7200 E., seit dem großen Brande 1856 eine freundlich 
gebaute Stadt. Der uralte Eisenbergbau wird noch betrieben und hat in 
der Umgebung Fabrikation von Blech- und Eisenhämmern hervorgerufen. 
Bedeutend ist die Pinsel- und Bürstenfabrikation. Frauen und arbeitslose 
Männer fertigen Tüllstickereien (Tambouriereu), feine Damenwäsche oder 
sie klöppeln. 
Ist Annaberg der Mittelpunkt des Klöppelus, so ist Eibenstock der 
Mittelpunkt des Tambouriereus, d. i. des Stickens mit der Häkelnadel. 
Was Barbara Uttmann für Annaberg war, das wurde Klara Angermann 
für Eibenstock, indem sie 1775 die in der Schweiz heimische Industrie 
des Tambonrierens hierher verpflanzte. Die in neuerer Zeit in Gebrauch 
gekommenen Stickmaschinen können die Menschenhand nicht entbehrlich 
machen. 
Nordwestlich von Eibenstock liegt unweit des 792 m hohen Kuhberges 
am linken Ufer der Zwickauer Mulde und an der Chemnitz-Aue-Adorfer 
Eisenbahn der Marktflecken Schönheide, mit 7000 E. Der 620 vi hoch 
gelegene Ort legt nach verschiedenen Richtungen hin ein sprechendes Zeugnis 
ab für den rastlosen Gewerbfleiß unserer erzgebirgischen Bevölkerung. Hier 
hat die bedeutendste Bürstenfabrikation ganz Deutschlands ihren Sitz. 
Außerdem giebt es Wolldruckerei mit Weberei, Weiß- uud Buntstickereien, 
Schürzen- und Tambonrierfabrikation, Maschinenstickerei, Spitzen- und 
Papierfabrikation. Unmittelbar an Schönheide stößt das Dorf Schönheider- 
Hammer mit großem Eisenhüttenwerk, in welchem zuerst der „schmiedebare 
Guß" hergestellt wurde. 
Südlich von Eibenstock in rauher Waldgegend der Flecken Karlsfeld. 
Unmittelbar an der Grenze liegt ostwärts Johanngeorgenstadt, 5300 E., 
am Schwarzwasser. Die Stadt wurde am 1. Mai 1654 von böhmischen 
Auswanderern (Exulanten) gegründet, die, ihres evangelischen Glaubens 
halber schwer bedrückt, ihr Vaterland Böhmen verließen und nach Sachsen
	        
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