Full text: Kleine Schulgeographie von Sachsen

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Von den früheren Bewohnern Sachsens. 
In der ältesten Zeit bewohnte ein germanischer Volksstamm, Hermun¬ 
duren genannt, unser Vaterland. Dieselben waren Nomaden, d. h. umher- 
ziehende Hirten, hatten also keine festen Wohnplätze und trieben keinen 
Ackerbau. Später kamen Sorben, ein slavischer Stamm, in das Land, 
das nun Sorabia hieß. Sprache, Sitten, Religion — alles war anders 
als bei den Deutschen. Sie waren zwar auch Viehzüchter, doch keine Nomaden; 
denn sie legten Dörfer an und trieben Ackerbau. Mancher Ortsname er- 
innert noch an diese einstigen Bewohner, wie z. B. Pirna, Schandau, 
Sebnitz, Mügeln, Dresden, Pulsnitz, Kamenz, Leipzig, Bautzen und viele 
andere mehr. Die Sorben wohnten in hölzernen Hütten, sie verstanden 
das Eisen zu schmieden, Schiffe zu bauen, die Wolle ihrer Herden zu ver- 
weben und den Thon zu zierlichen Gefäßen zu verarbeiten. Der Handel 
auf der Elbe und zu Laude kam durch sie zu hoher Blüte. Sie waren 
arbeitsam, genügsam, offen und ehrlich, gastfreundlich, tapfer im Kriege, 
doch grausam gegen Gefangene. Der Religion nach waren sie Heiden; sie 
verehrten einen guten Gott unter dem Namen Bieleboh, d. h. weißer Gott, 
dem sie Blumen und Früchte opferten, ferner einen bösen Gott unter dem 
Namen Czorneboh (sprich Tschorneboh), d. h. schwarzer Gott, dem sie Tiere 
und das Blut ihrer gefangenen Feinde darbrachten. Der Götzendienst wurde 
auf Bergen (z. B. auf dem Bieleboh und Czorneboh) oder in heiligen 
Eichenhainen getrieben. Außer den Hauptgötzeu verehrten sie noch Neben- 
götter, wie Haus-, Wald-, Feld- und Wassergeister, und ihr Glaube an 
Gespenster, Nixen, Hexen und Zwerge hat den Grund zu mancher Sage 
gebildet. Ihre Leichen verbrannten sie in der Nähe ihrer Opferplätze und 
sammelten die Asche in Urnen. Noch jetzt findet man solche aus Thon 
gebrannte Ascheurnen, oft mit kleinen Beigaben an Geld, Schmucksachen 
und dergleichen versehen, in der Erde. Im 10. Jahrhundert begannen 
wilde Kämpfe zwischen den westlicher wohnenden Deutschen, die bereits 
Christen waren, und den heidnischen Sorben. Diese Kämpfe endeten mit 
der Besiegung der Sorben. Die Deutscheu bauten an der Elbe, Mulde 
und Zschopau seste Burgen, wie Meißen, Zschopau, Rochlitz, Döbeln u. s. w., 
verbreiteten das Christentum und zogen immer mehr deutsche Einwanderer 
in das Land. Seit dieser Zeit hieß nun das Land „Mark Meißen". 
Diesen Namen behielt es 500 Jahre lang bis zum Jahre 1423, wo es den 
Namen „Kurfürstentum Sachsen" erhielt. Seit dem Jahre 1806 ist Sachsen 
ein Königreich. 
Vam Königreiche Sachsen. 
Größe: 14,992,94 Quadratkilometer (= 272 34 Quadratmeilen)." 
Bevölkerung: über 4 Millionen Einwohner. 
Friedemann, Kl. Schulgeographie v, Sachsen, 43. Aufl. 1
	        
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