B. Das ostdeutsche Tiefland. 17
Buchenwälder, blauen Buchten und blinkenden Landseen gewähren einen lieblichen An-
blick. An der Nordseite erhebt sich senkrecht ein 130 iu hoher Kreidefelsen, die Stubben-
kämm er, von dessen Höhe man eine herrliche Aussicht auf das offene Meer genießt.
Die Bewohner Rügeus sind meist Fischer und Seeleme. Reichen Gewinn bringt ihnen
der Verkehr der zahlreichen Fremden, die Rügen wegen seiner herrlichen Natur und
seiner Seebäder aussuchen. Die Hauptstadt der Insel ist Bergen, der bekannteste
Badeort ist Saßnih.
n
StubbenFcimmer auf Rügen.
<Verkleineruni »ort 2tb. Lehmanns gcograpl). Charakterbildern aus I. E. Wachsmuths Verlag, Leipzig.)
4 Die Haffe.
Zu den Eigentümlichkeiten der deutschen Ostseeküste gehören die
Haffe. Darunter versteht man Strandseen, die mit dem Meere durch
eine schmale Wasserstraße, das „Tief", in Verbindung stehen. Sie sind
an den Mündungen größerer Flüsse entstanden dnrch den Kampf des
Flußwassers mit dem Meereswasser. Durch die Gewalt des einströmenden
Flußwassers gehindert, konnte das Meer seine Sandmassen nicht an den
Strand werfen. Es setzte sie als Dünen vor der Mündung ab und stante
so das Flußwasser zu einem Süßwassersee. Durch fortgesetzte Sandablage-
rungen bildete sich allmählich eine lange, schmale Landzunge oder
Nehrung, die deu Strandsee vollständig vom Meere abschloß, so daß
das Haffwasser nur durch das „Tief" abfließen kounte.
Die bekanntesten Haffe der Ostsee sind das Kurische, das Frische
und das Stettiner Haff.
An der Ostseeküste liegen die preußischen Provinzen Ost¬
preußen, Westpreußen, Pommern und Schleswig-Holstein
sowie das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin und das
Gebiet der Freien Stadt Lübeck.
Rübenkamp, Vaterländische Erdkunde. I