Full text: Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen

B. Das ostdeutsche Tiefland, 21 
und Pferdezucht steht wegeu der üppigen Wiesen hinter jener der 
Marschen nicht zurück. Es gibt hier Bauern, die über 40 Pferde halten. 
Aber diese fruchtbare Niederung ist häufigen Überschwemmungen aus- 
gesetzt. Besonders gefährlich wird die Hochflut, wenn die Weichsel in 
ihrem südlichen Laufe bereits aufgetaut, während sie in der nördlich ge- 
legenen Niederung noch von dickem Eise bedeckt ist. Dann verstopfen 
die sich übereinander schiebenden Eisschollen zuweilen den ganzen Fluß- 
lauf. Die Wasser stauen sich, durchbrechen die haushohen Deiche und 
ergießen sich mit verheerender Gewalt über Felder uud Fluren. — An 
der Nogat liegt Marien b nrg (20), einst Sitz der Hochmeister des Deutschen 
Ritterordens, deren stattliches Schloß noch heute steht. Elbing (56), 
unweit der Mündung, hat bedeutenden Schiffbau und vermittelt den 
Holz- und Getreidehandel mit der Prenßifchen Seenplatte. 
3. Als Handelsstraße 
ist die Weichsel hauptsächlich wichtig für den Versand russischen Getreides 
und Holzes. Die bedeutendste Hafen- und Handelsstadt ist von alters 
her Danzig (160). Sie ist zugleich eine unserer stärksten Festungen und 
schützt das Weichseltal vom Meere her, wie Thorn den Eingang des 
Tales gegen Rußland sichert. 
Das Durchbruchstal und das Delta der Weichsel gehören der 
Provinz Westpreußen an. 
b) Die Pommersche Seenplatte und die Oderniederung. 
1. Lage, Bodengestaltung und Bewässerung. 
Der Pommersche Landrücken liegt zwischen Weichsel und Oder und 
verläuft in der Nähe der Oftseeküste. Im Osten tritt seine höchste Berg- 
grnppe (darunter der Turmberg 330 m) ziemlich steil aus dem Weichsel- 
tale hervor; uach der Oder hin dacht er sich allmählich ab. 
Sowohl nach Norden als nach Süden eilen viele kleinere Flüsse 
den Landrücken hinab. Rega, Persante, Wipper und Stolpe gehen 
als sogenannte „Küstenflüsse" in die Ostsee; andere senden ihr Wasser 
der Netze zu, die am Südabhange des Landrückens vorbeifließt. Den 
Wasserreichtum vermehren noch die zahlreichen Bergseen sowie die Strand- 
seen, die sich au der flachen, mit Dünen besetzten Küste gebildet haben. 
2. Bodeubeschasfeuheit und Erzeugnisse. 
Der Boden des Pommerschen Landrückens ist fast durchweg sandig. 
Auf den Hochflächen dehnen sich neben großen Heiden dichte Kieferwälder 
aus. Zu den ödesten Gegenden gehört die westlich vom Weichseltale sich 
ausbreitende Tncheler Heide, die fast nur mit Kiefergehölz bewachsen ist. 
Zum Anbau sind diese weiten Flächen nicht geeignet; wohl werden die 
Wälder als Forsten ausgenutzt, während die Heiden mit ihrem dürftigen 
Graswuchse zahlreichen Schafherden als Weide dienen. — Fruchtbarer
	        
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