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die Grenzen an!) Der Kern des Landes besteht aus dem 2—5 Meilen
breiten Nilthal zwischen kahlen Bergketten und Wüsten.
Der Nil, dieser wunderbare Segenspender des Landes, entspringt unter
dem Äquator aus dem mächtigen Viktoria-See, den viele Ströme von den
umliegenden Gebirgen speisen, fließt durch den Albert-See, teilt sich nach
einem 800 Meilen langen nördlichen Laufe unterhalb Kairo in mehrere Arme
und mündet ins Mittelmeer. Aus den abessinischen Alpen nimmt er bei Char-
tum den blauen Nil. auf. Vor dem Eintritt in Ägypten bildet er viele Wasser-
fälle. Durch tropische Regengüsse und. die Schneeschmelze auf den Hochgebirgen
schwillt er an und verwandelt ganz Ägypten vom Juli bis September in ein
Meer, aus dem die Ortschaften wie Inseln ragen. Vom Oktober an tritt er
langsam in sein Bett zurück und hinterläßt einen fetten Schlamm, in dem
allerlei Früchte (Getreide, Baumwolle, Indigo) rasch und üppig wachsen, so daß
das Land einem Blumen- und Getreidemeere gleicht. Regen fällt selten, so daß
zuletzt das Land durch den Sonnenbrand in ein Staubmeer verwandelt wird.
Das einst blühende Ägypten zeigt heute überall Spuren des Verfalles. Der
Wüstensand verschüttet heute mehr und mehr die Kanäle, die Adern der Frucht-
barkeit, und die Bauern seufzen in Knechtschaft und Armut. —
Die ungeheure Wüste Sahara erstreckt sich vom Atlantischen Meere bis
zum Nil und ist fast so groß wie Europa. Der Boden besteht aus Felsmassen,
tiefem Sande und einzelnen fruchtbaren Oasen, den Inseln des Sandmeeres.
Am Tage ist es so heiß, daß man Eier im Sande sieden kann; nachts strahlt
die Wärme gegen den wolkenlosen Himmel aus, und es wird bitter kalt. Von
Marokko, Algier, Tripolis und Ägypten gehen Handelskarawanen mit
Kamelen, den Schiffen der Wüste, den Oasenreihen folgend, nach dem reichen
Sudan in Jnnerafrika, besonders nach Timbuktu am Nigir, und an den
Tsadsee, das Auge von Sudan. Viele Gefahren drohen den Reisenden. Der
heiße Wüstenwind Samum trocknet das Wasser in den Schläuchen aus und
ermattet Menschen und Tiere. Die Karawane verirrt sich und kommt durch
Wassermangel um, oder Sandstürme begraben sie. Die räuberischen Beduinen
in weißen Mänteln auf ihren schnellen Rossen überfallen, berauben und morden
die Reisenden. Die Glut am Tage und der Frost bei Nacht töten nicht wenige.
Wilde Tiere umkreisen das Lager; Aasgeier und Hyänen folgen dem Zuge.
Aber der Mensch trotzt den Gefahren, um zu gewinnen (Gold und Elfenbein)
oder unbekannte Länder zu erforschen.
Das Kapland gehört den Engländern, nimmt den südlichsten Teil
Afrikas ein und reicht im Norden bis an den Oranjefluß. Nordöstliche
Grenznachbarn sind die holländischen Boeren (Buren = Bauern), welche die
Freistaaten Transvaal und Oranjestaat gründeten. Sie kämpfen Helden-
mütig gegen die goldgierigen Engländer. Die Hauptstadt des Kaplandes ist die
Kapstadt unter dem steilen Tafelberae. Ein Nordländer wundert sich im Kap-
lande über die Stellung der Sonne und die Lage der Himmelsgegenden. Mittags
sieht er die Sonne im Norden stehen, hat rechts Osten und links Westen.
Weihnachten fällt in den Sommer, Ostern in den Herbst, Johanni in den
Winter. Der Nordwind weht warm, der Südwind kalt. (Wie geht das zu?)
Die Haupterzeugnisse des Landes sind Schafwolle, Straußenfedern, Kapweine
und Weizen. Es werden Diamanten und Gold gefunden.
Die deutschen Besitzungen in Afrika wurden 1884 erworben. In
Westafrika liegt auf der Sklavenküste das kleine Togoland, und um die
Biasrabai breitet sich das dem Königreich Preußen an Größe gleiche Land
Kamerun mit dem großen Kamerunflusse und dem bis 4000 m hohen
Kamerungebirge aus. Hier lebt das Negervolk der Dualla, das sich
größtenteils vom Binnenhandel ernährt, in leichten Hütten aus Flechtwerk wobnt
und von Frauen und Sklaven die kleinen Äcker bestellen läßt. Beide Länder
haben ein für den Europäer ungünstiges, feuchtwarmes Klima, sind aber für
den Handel, besonders mit Palmöl, von großer Bedeutung. —