7
freier Mann gezahlt hatte, und wenn die römischen Richter durch das
Laild sogen so waren sie von Gerichtsdienern begleitet, welche thnen Beile
utife Rutenbündel vorantrugen, das Zeichen der Macht über Leben und ^.od.
2) Über dieses Unglück des Baterlandes ergrimmte Hermann (itier
Armin), der junge Fürst der Cherusker. Hermann war in Rom erzogen
und Varus hielt ihn deshalb für einen Freund der Römer. Doch das
Herz Hermanns war deutsch geblieben. Er beschloß, sich gegen die Römer
freundlich zu stellen, bis die Zeit der Befreiung würde gekommen sein.
Heimlich aber sandte er Boten zu mehreren Volkerschaften, um die tapfersten
und trenesten Männer zusammenzurufen. Diesen schilderte Hermann die
Not des Vaterlandes, und die vornehmsten Stämme schlössen ein Bündnis
zur Bekämpfung der Römer.
3) Zu dieser Zeit gelangte zu Varus die Kunde, daß ein deutscher
Volksstamm in der Gegend der Ems sich gegen die Römer empört habe.
Da sammelte er schnell sein Heer, um den Aufruhr zu unterdrücken.
Hermann aber befahl er, den deutschen Heerbann aufzubieten und ihm zu
Hilfe zu führen. Aber nicht zu seiner Hilfe führte 'Hermann die Deut-
schen herbei, sondern zu seinem Verderben. Mitten im Teutoburger-
walde war es, wo die Deutschen über die Römer herfielen. In den
engen Waldwegen stockte der Marsch; dazu stürmten Regen und Wind
auf die Römer ein. Noch schlugen diese am ersten Abend ein festes Lager,
am zweiten aber lockerte sich schon ihre Ordnung, und am dritten Tage
lösten sich ihre Heerhaufen auf und ihre Adler wurden genommen. Wer
von den Römern nicht im Kampfe fiel, wurde von den Deutschen zum
Knechte gemacht. Varus selbst stürzte sich, um die Niederlage nicht zu
überleben, in sein eigenes Schwert. So ward Deutschland frei von der
Herrschaft der Römer (9 n. Chr.).
4. Heldenkönige zur Zeit der Völkerwanderung.
(375—um 570).
a. Die Völkerwanderung. Um das Jahr 375 brachen in die öst-
liehen Länder Europas die Hunnen ein, ein Volk mongolischer Abstam¬
mung. Sie waren von kleinem, gedrungenem Körperbau und häßlichen
Gesichtszügen, erfüllt von Lust an Kampf und Beute. Ihr Heerzug be¬
stand aus zahlreichen Reiterschwärmen. Blitzschnell waren sie im Angriff
mit Pfeil und Schlinge, und selbst zurückgetrieben, wandten sie sich schnell
wieder zu neuem Kampse. So wälzte sich das Reiterheer der Hunnen in
vernichtendem Zuge durch die Länder des östlichen Europa und trieb die
Bewohner dieser Länder aus ihren Wohnsitzen hinweg. Damit begann
die große Völkerwanderung.
b. Alarich, König der Westgoten. 1) Zur Zeit der Völkerwan¬
derung hatte der germanische Volksstamm der Westgoten seine Wohnsitze
im heutigen Ungarn. Aus diesem Lande wurden die Westgoten durch die
hereinbrechenden Hunnen verdrängt. Sie gingen über die Donau und wur-
den in dem Lande südlich des Stromes als eine Grenzwacht gegen die
Hunnen angesiedelt. Als aber der Statthalter des oströmischen Kaisers
ihnen ihre Schätze abpreßte und sie dann in einer Hungersnot dem Elend