fallen. Es war 2 Uhr nachmittags. Der König hatte seine Heerhaufen 
noch nicht geordnet, die Reiterei und seine Kanonen waren noch zurück; da 
hörte er von der andern Seite her ein starkes Schießen. Er glaubte nun, 
Ziethen sei schon mit dem Feinde handgemein geworden. Das bestimmte ihn, 
die Ankunft der übrigen Truppen nicht erst abzuwarten, sondern gleich mit 
dem Fußvolk anzugreifen. Ein schreckliches Kartätschenfeuer aber empfing 
die anstürmenden Preußen, ganze Reihen der tapferen Grenadiere wurden zu 
Boden gestreckt. Zwar rückten immer neue Truppen wieder ins Gefecht; 
auch die Reiterei und die Kanonen waren endlich herangekommen; aber als 
wegen der hereinbrechenden Dunkelheit der Kampf aufhören mußte, war noch 
keine feindliche Schanze erobert. Ziethen war unterdeß durch mancherlei 
Hindernisse in seinem Marsche aufgehalten worden; er war erst weit später, 
als der König vermutet hatte, an den Feind herangekommen. Dann aber 
hatte er auch sofort angegriffen; und er war dabei glücklicher gewesen als 
der König: um 10 Uhr abends hatten seine Truppen, freilief) mit fast über- 
menschlicher Anstrengung, die auf jener Seite von den Oesterreichern besetzten 
Anhöhen erstürmt und dadurch den feindlichen Feldherrn gezwungen, die ganze 
Stellung aufzugeben und sich über die Elbe zurückzuziehen. Die Schlacht 
war gewonnen. Friedrich wußte es allerdings noch nicht. In einer Dorf- 
kirche — die Häuser wareu alle voll von Verwundeten — hatte er die Nacht 
zugebracht und den Schlachtplan für den andern Tag überlegt. Da erscheint 
Ziethen und ruft: „Ew. Majestät, der Feind ist geschlagen, er zieht sich zu- 
rück!" Und an die ihn begleitenden Soldaten gewendet: „Burschen, unser 
König hat die Schlacht gewonnen, und der Feind ist völlig geschlagen. 
Unser großer König lebe hoch!" „Ja, ja", rufen alle, „uuser König Fritz 
soll leben! Aber unser Vater Ziethen auch!" 
Der atte ILeiyen. 
1. Joachim Hans von Ziethen, 4. Der Friede war geschlossen; 
Husarengeneral, Doch Kriegeslust und Qual, 
Dem Feind die Stirne bieten Die alten Schlachtgenossen 
Thät er die hundertmal. Durchlebteu's noch einmal. 
Sie haben's all erfahren, Wie Marschall Daun gezaudert 
Wie er die Pelze wusch Und Fritz und Ziethen nie, 
Mit seinen Leibhusaren, Es ward jetzt durchgeplaudert 
Der Ziethen aus dem Busch. Bei Tisch in Sanssouci. 
2. Hei, wie den Feind sie bleuten 5. Einst mocht' es ihm nicht schmecken, 
Bei Lowositz und Prag, Und sieh, der Ziethen schlief, 
Bei Liegnitz und bei Leuthen Ein Höfling will ihn wecken, 
Und weiter Schlag auf Schlag! Der König aber rief: 
Bei Torgau, Tag der Ehre, „Laßt schlafen mir den Alten! 
Ritt selbst der Fritz nach Haus; Der hat in mancher Nacht 
Doch Ziethen sprach: „Ich kehre Für uns sich wach gehalten, — 
Erst noch mein Schlachtfeld aus!" Der hat genug gewacht!" 
3. Sie stritten nie alleine, 6. Und als die Zeit erfüllet 
Der Ziethen und der Fritz, Des alten Helden war, 
Der Donner war der eine, Lag einst, schlicht eingehüllet, 
Der andre war der Blitz. Hans Ziethen, der Husar. 
Es wies sich keiner träge, Wie selber er genommen 
Drum schlug's auch immer ein, Die Feinde stets im Husch, 
Ob warm', ob kalte Schläge, So war der Tod gekommen, 
Sie pflegten gut zu sein. Wie Ziethen aus dem Busch. 
Theodor Fontane.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.