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Auch Philipp Melanchthon hat auf demselben Platze ein
Denkmal erhalten.
Die von Friedrich dem Weisen gestiftete Universität besteht
jetzt nicht mehr; aber ein evangelisches Prediger-Seminar be-
findet sich noch in Wittenberg.
Auf dem Marktplatze steht das Rathaus. Im Rathause
befinden sich die Zimmer, in welchen die städtischen Beamten arbeiten und der
Magistrat seine Sitzungen abhält.
Der an der Elbe und Schwarzen Elster gelegene Teil des
Reg.-Bez. Merseburg hat verschiedenen Boden. Darnach ist auch
die Fruchtbarkeit eine verschiedene.
Lehm und Thon halten die eindringende Feuchtigkeit weit länger an
sich als Sand und Kies. Wenn aber der Boden keine Feuchtigkeit besitzt,
vermögen die Wurzeln der Pflanzen keine Nahrung aus demselben auszu-
saugen. Je weniger Sand also der Boden enthält, desto fruchtbarer ist derselbe.
— Seine Feuchtigkeit erhält der Bodeu nicht immer allein durch Tau,
Regen oder Schnee; dieselbe wird auch durch die Gewässer dem angrenzenden
Lande zugeführt. Die Fruchtbarkeit wird also nicht allein durch die Be-
schaffenheit, sondern auch durch die Lage des Bodens bedingt.
Im östlichen Teile des Reg.-Bez. Merseburg ist der Boden
fast durchgehend sandhaltig. Zuweilen treffen wir jedoch auch
auf fruchtbaren Boden. Da kann dann Hafer, Roggen, Gerste,
hin und wieder sogar auch Weizen gebaut werden. Solche frucht-
baren Landstriche finden wir jedoch nur an den Ufern der Flüsse;
und selbst hier ist Ackerland, das nur Kartoffeln, Lupinen, Hirse
und Buchweizen trägt, nicht gerade selten. Weiter ab aber von
der Elbe und der Schwarzen Elster enthält der Boden oft so viel
Sand, daß er nur noch Nadelholz und Heidekraut hervorzubringen
vermag. Eine Gegend, wo solcher Boden vorherrscht, wird
Heide genannt. Zwischen der Elbe und Schwarzen Elster ist
viel Heideland.
Hier ist auch die Anna bürg er Heide. Ihren Namen hat
dieselbe von dem Schlosse Annaburg, das im 16. Jahrhundert von Anna (der
Gemahlin des Kurfürsten August von Sachsen) erbaut wurde. Seitdem ward
auch der dabei liegende Ort Annaburg genannt. Früher hieß er nach dem
alten Schlosse Lochau und ebenso die Heide die Lochauer Heide. Auf dem
Schlosse Annaburg befindet sich ein Militär-Waisenhaus.
Die Heidegegenden sind mit großen Kiefernwaldungen bedeckt,
die freilich mehrfach — wo der Boden etwas besser ist — mit
kleinen Laubwaldungen abwechseln, oft aber auch von ganz kahlen
oder nur mit Heidekraut bewachsenen Flächen unterbrochen werden.
Solche Gegenden bieten dem Menschen nur wenig Gelegenheit zum
Erwerb. Sie haben darum auch nur wenig Bewohner. Die meisten
dieser Bewohner sind Holzhauer. Die schönen, honigreichen Glocken-
blumen des Heidekrauts werden von den Bienen gern ausgesucht. Daher
wird von den Bewohnern der Heide auch viel Bienenzucht getrieben.