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Im Herzogtum Sachsen - Meiningen kommt die Saale an der 
Stadt Saalfeld vorbei, wo am 10. Oktober 1806 die Preußen 
von den Franzosen in einem Reitergesecht geschlagen Warden. In 
demselben fiel auch der tapfere preußische Prinz Louis Ferdinand. 
Vier Tage darauf ward die entscheidende, für uns so unglückliche 
Schlacht von^Jena und Anerstädt geliefert. Auch die Stadt Jena 
liegt an der Saale, aber im Großherzogtum Sachsen-Weimar. In 
ihr befindet sich eine Universität. 
Unterhalb Saalseld mündet die Schwarza, die das schönste 
Thal im ganzen Thüringerwalde durchfließt. Unterhalb Jena 
mündet die Ilm. Auch sie entspringt auf dem Thüringerwalde. 
Nach welcher Richtung fließt sie? — An ihr liegt die Stadt 
Weimar, in welcher unsere größten Dichter (Göthe, Schiller, 
Wieland, Herder) gelebt haben. 
Wo die Saale die Ilm empfängt, tritt sie in den Reg.- 
Bez. Merseburg ein. Gleich darauf erheben sich an ihrem 
rechten Ufer steile Felsen, auf denen die Burgruinen Saaleck und 
Rudelsburg liegen. Besonders die letztere wird wegen der Herr- 
lichen Aussicht, die man hier genießt, viel besucht. 
Dicht dahinter das Soolbad Kösen. Hier ist das Thal so 
eng, daß sich der Fluß zwischen den Bergen gleichsam hindurch- 
zwängen muß. Man nennt diese Stelle die Kösener Pforte. 
In welchen Fluß müssen alle Gewässer münden, die vom Südwestabhange 
des Thüringenualdes herabfließen? — Der Nmdostabhang sendet seine Gewässer 
zum größten Teile der Saale zu. So scheidet der Thüringerwald die beiden 
Flüsse — er ist die Wasserscheide zwischen Werra und Saale. 
Den nordwestlichen Teil des thüringischen Hügellandes bildet 
das Eichsfeld. Das ist eine Hochfläche, die durch die Ohmberge wieder 
in zwei Teile geteilt wird. Der südliche, größere und höher gelegene Teil heißt 
das Obere Eichsfeld. der nördliche, kleinere das Untere Eichsfeld. Der Boden 
des Oberen Eichsfeldes ist meist kalkhaltig und wasserarm, daher auch wenig 
fruchtbar. Hier wohnen viel arme Leute, von denen ein großer Teil alljährlich 
die Heimat verläßt und in anderen Gegenden als Feld- oder Fabrikarbeiter 
Beschäftigung findet. Das Untere Eichsfeld hat weit besseren, gut bewässerten 
Boden. Hier findet man viel fruchtbares Ackerland, schöne Wiesen und Wälder. 
Auch ist diese Gegend durchaus nicht arm an Naturschönheiten. 
Heiligenstadt ist der größte Ort auf dem^ Eichsfelde. Es 
hat 6000 Einwohner und liegt an der Leine, die nicht weit davon 
entspringt, unsere Provinz aber sehr bald verläßt und dann durch 
die Provinz Hannover an der Universitätsstadt Göttingen nnd 
der Hauptstadt Hannover vorbei in die Aller fließt. Die Aller 
ist ein Nebenfluß der Weser. 
Auf dem Eichsfelde entspringt auch, in der Nähe von 
Dittelstedt, die Unstrnt. Ihr Lauf ist zunächst nach Südosten 
gerichtet. Das Eichsfeld verläßt sie bald. Sie fließt dann an 
der Stadt Mühlhausen vorbei, von deren Einwohnern (es sind
	        
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