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Der deutsche Bund bestand zuerst aus 39 Staaten; diese Zahl
verminderte sich aber bis 1866 auf 32. Denn im Jahre 1825 er-
losch das Haus Sachsen-Gotha, dessen Gebiet großentheils an Koburg
fiel; im Jahr 1847 starb das Haus Anhalt-Köthen aus, im Jahre
1863 Auhalt-Bernburg; im Jahre 1850 traten die Fürsten von Hohen-
zollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen ihre Länder an
Preußen ab; im Jahr 1866 fiel die Landgrafschaft Heffen-Homburg
durch Erbschaft an das Großherzogthum Hessen; im Jahre zuvor hatte
der König von Preußen durch Kauf das Herzogthum Lauenburg er-
worden, welches mit Holstein und Schleswig durch den Krieg von
1864 dem König von Dänemark entrissen worden war.
Im Jahr 1866 im Monat Juni nahm der deutsche Bund ein
Ende. Es folgte ein kurzer, aber bedeutender Krieg zwischen Oester-
reich und Preußen und deren Verbündeten, der durch die Schlacht
bei Königgrätz und Sadowa in Böhmen am 3. Juli zu Gunsten
Preußens entschieden wurde. In dem Prager Frieden (23. Aug.)
erhielt Preußen: Das Königreich Hannover, das Kurfürstenthum
Hessen, die Herzogtümer Holstein und Schleswig, das Herzogthum
Nassau und die freie Stadt Frankfurt; bald darauf vom Großher-
zogthnm Hessen 20 und vom Königreich Bayern 10 □ M. Im
Ganzen betrug der Zuwachs für Preußen gegen 1300 □ M. mit
4z Will. Einw.
Nachdem der deutsche Bund aufgelöst war, hörten auch die
Festungen Rastatt in Baden, Ulm in Württemberg, Mainz im Groß-
herzogthum Hessen, Landau in der Pfalz auf, Bundesfestungen zu
sein. Die Festung Luxemburg verließen die Preußen im Jahr 1867;
das Großherzogthum Luxemburg, welches früher zum deutschen
Bunde gehört hatte, ist jetzt ganz mit den Niederlanden vereinigt.
Der norddeutsche Bund erhielt im Jahre 1867 seine Verfassung.
Die süddeutschen Staaten bestehen für sich, ohne einen Bund zu
bilden.