Full text: Fürst Bismarck (Bd. 145)

^ ^'s's 's 2. Der Norddeutsche Bund. '3'3'3^a21 
Es hat nicht unsere Absicht sein können, ein theoretisches 
Ideal einer Bundesverfassung herzustellen, in welcher die 
Einheit Deutschland einerseits auf ewig verbürgt werde, 
auf der anderen Seite jeder partikularistischen Regung die 
freie Bewegung gesichert bleibe. Einen solchen Stein der 
Weisen, wenn er zu finden ist, zu entdecken, müssen wir der 
Zukunft überlassen, einer solchen Quadratur des Zirkels 
um einige Dezimalstellen näher zu rücken, ist nicht die Auf¬ 
gabe der Gegenwart. Wir haben uns zur Aufgabe gestellt, 
in Erinnerung und in richtiger Schätzung, glaube ich, der¬ 
jenigen Widerstandskräfte, an welchen die früheren Ver¬ 
suche in Frankfurt und Erfurt gescheitert find, diese Wider¬ 
standskräfte so wenig, als es irgend mit dem Zweck ver¬ 
träglich war, herauszufordern. Wir haben es für unsere 
Aufgabe gehalten, ein Minimum derjenigen Konzessionen 
zu finden, welche die Londerexistenzen auf deutschem Ge¬ 
biete der Allgemeinheit machen müssen, wenn diese Allge¬ 
meinheit lebensfähig werden sott; wir mögen das Elaborat, 
das dadurch zustande gekommen ist, mit dem Namen einer 
Verfassung belegen oder nicht, das tut zur Sache nichts. 
Wir glauben aber, daß, wenn es hier angenommen wird, 
für das deutsche Volk die Bahn frei gemacht worden ist, 
und daß wir das Vertrauen zum Genius unseres eigenen 
Dolles haben können, daß es auf dieser Bahn den Weg zu 
finden wissen wird, der zu seinen Zielen führt. (Bravo!) 
Wenn zu diesem Zweck, nach unserer Ansicht wenigstens, 
das Gegebene hinreicht, so begreife ich vollständig, daß 
viele Wünsche unbefriedigt bleiben, daß man daneben noch 
eine Menge anderer Dinge gewünscht und gleich gewünscht 
hätte. Ich begreife aber nicht, wie man, weil diese Wünsche 
bisher unerfüllt geblieben sind, das Gebotene ablehnen 
will und dabei doch behaupten, man wolle überhaupt eine 
Verfassung, die Deutschland zur Einheit führen könne. Es 
sind Einwendungen bisher laut geworden und Wünsche 
geltend gemacht von zwei Seiten; ich möchte sagen, von der 
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