Die Mark unter den Königen aus dem Hause Hohenzollern. 31 
zwischen kriegerischer Gesang, dann der Donner von 62 Geschützen 
gegen Großbeeren eine Stunde lang; 44 französische Kanonen ant- 
werteten. Dann gingen die Bataillone zum Sturm vor gegen das 
Dorf. Es entstand ein furchtbares Handgemenge mit Kolben und 
Bajonnet, denn kein Gewehr ging los. „Drauf, drauf! Hurrah 
Berlin! Es lebe der König!" erscholl es aus dem wirren Getümmel. 
Unaufhaltsam drangen die Preußen in das brennende Dorf, stürmten 
die rauchenden Gehöfte und warfen die Feinde auch hinter dem 
Dorfe. Leider kämpften hier Deutsche gegeneinander, denn das feind- 
liche Korps bestand großen Theils aus Sachsen. Mit rühmlicher 
Tapferkeit wehrten sich diese, aber umsonst. Die Preußen waren 
zum höchsten Muthe entflammt. Vergeblich hatten sie versucht, 
ein sächsisches Viereck zu sprengen; da warf ein Landwehrmann 
sein Gewehr weg, faßte einen Arm voll feindlicher Bajonnette und 
grub sie sich in die Brust. Ueber seine Leiche hinweg drangen 
seine Kameraden in die Lücke und schlugen das ganze Regiment 
auseinander. Der Feind floh nach dem Walde zurück. Da nahte 
hinter Neubeeren ein neuer feindlicher Heertheil; doch wurde er 
von den Preußen so wacker empfangen, daß er Kehrt machte, 
ohne einen Kampf zu wagen. Abermals erschienen von einer an- 
dern Seite 2000 feindliche Reiter, auch sie wurden nach kurzem Ge- 
fechte von schwarzen Husaren und von Ulanen zersprengt. Die 
Schlacht endete. Unter freudigem Siegesjubel und Hurrahruf ließen 
die Preußen ihren König und ihren tapfern General hoch leben; bald 
brannten Wachtfeuer um das brennende Dorf, und die ermüdeten 
Sieger pflegten der Ruhe. Tiefe Finsterniß breitete sich über das 
Schlachtfeld, wo so manches junge Herz verblutete. Als spät in der 
Nacht die eroberten Kanonen und die Gefangenen nach Berlin ge- 
bracht wurden, erhob sich dort unendlicher Jubel; man stürzte auf 
die Straßen, umarmte sich und pries die Tapferkeit des jungen 
Heeres. Mit dem frühen Morgen des andern Tages aber eilten 
zahllose Karren und Wagen, Frauen mit Körben, Männer mit gro- 
ßen Packen nach Großbeeren, jeder Berliner wollte die Retter Ber- 
lins, das geplündert worden wäre, erfrischen, die Verwundeten pflegen. 
2. Dennewitz. Im September 1813 rückte abermals ein 
französisches Heer unter dem bewährten Marschall Ney, 77,000 Mann 
stark, auf der Straße von Jüterbogk gegen Berlin. Tauenzien's 
10,000 Mann wehrten sich bei Zahna gegen 50,000 Feinde wie 
Verzweifelte. Selbst die verwundeten Landwehrmänner ließen sich 
vom Feinde nur mit Gewalt das Gewehr abringen. Dennoch muß- 
ten die Tapfern weichen und wären verloren gewesen ohne Bülow's 
Hilfe. Der aber mußte wiederum die Erlaubniß zur Schlacht auf 
eigene Gefahr von dem Kronprinzen von Schweden ertrotzen. Dem 
General Borstell sandte er die strengsten Befehle, auf das Schlacht- 
feld zu marschiren, dieser folgte, obgleich der Schwede es verboten 
hatte. Bülow gedachte dem Feinde auf seinem Marsche in die linke
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.