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jeden Kopf eine Steuerlast von 12 Mark. Aber die europäischen
Verhältnisse zwingen uns dazu. So bewilligt wohl jeder Vaterlands¬
freund gern auch die Ausgaben für unsere Festungen. Als solche
ersten Ranges halten sichere Wacht die Städte Strassburg, Metz,
Mainz, Cöln, Posen, Thorn, Königsberg, Ulm und Ingolstadt. An
zweiter Stelle sind zu nennen: (Bermersheim (8 ö 49), Landau,
Koblenz, Wesel (7 ö 52), Neisse (17 ö 50), Glogau (16 ö 52), Danzig
und Küstrin.
Im langjährigen Besitze des Friedens hat sich aber unser
Vaterland erfreulich gehoben. Sein Getreidebau liefert einen Ertrag,
gleich dem 3. Teil vom Ertrag des 10 mal grösseren Russlands.
Daneben entwickelte es sich zum 2. Industrie- und Handelsstaate
des Erdteils. Das „Made in Germany" wurde bald zu einer
Ehrenbezeichnung, und anstatt ,,billig und schlecht" hiess es
von unsern Waren gar bald „billig und gut". Wir besitzen
in Hamburg einen der ersten Seehäfen des Erdteils, in Berlin
und Leipzig erstklassige Handelsstädte. Berlin wird immer mehr
der Mittelpunkt des europäischen Binnenhandels. Der Niederrhein
hat den stärksten Wasserverkehr Europas, und Düsseldorf ist
der 1. Binnenhafen des Erdteils. Das deutsche Schienennetz
ist das 3. hinsichtlich seiner Dichte und hat Anschluss an alle
internationalen Verkehrslinien. Über Königsberg gelangt man nach
Moskau (37 ö 55) und Petersburg, über Posen nach Warschau
(21 ö 52), über Breslau nach Krakau (20 ö 50), über Dresden nach
Prag und Wien, über Leipzig und München nach Mailand (9 ö 45)
und Rom, über Frankfurt a. M. nach Paris, über Aachen' nach
Brüssel, über Hannover nach Amsterdam (5 ö 52). (Weiteres
ersiehe aus den Tabellen in No. 10 und 11.) In einem Punkte
steht unser Vaterland gänzlich unerreicht da: in seiner Durch¬
bildung zu einer Rechts-, Bildungs-, Erziehungs- und Hilfs¬
gemeinschaft. Ist es an Fruchtbarkeit vielleicht arm gegenüber
manchem anderen Staate, so ist es doch an nichts ärmer als
an Bettlern. Kann sich seine Ackerscholle nicht messen mit der
„schwarzen Erde" Russlands, fehlt seinem Himmel der Sonnenglanz
und das ewige Blau des Südens — sein Odem der Gerechtig¬
keit, der christlichen Liebe und unwandelbaren Treue ist
unerreicht, und der Dichter singt mit Recht von ihm:
„Der Lieder Lust ist mir erwacht!
Wer hat mir solchen Lenz gebracht?
Das Vaterland!
Ich schweifte in der Welt umher,
Zum schönen Süden, übers Meer;
Doch was ich nirgends wiederfand:
Dein Odem war's, o Vaterland!"