Full text: Außereuropäische Erdteile (Teil 5)

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b. Die Selvas am Amazonenstrom. 
c. Die Pampas am Parana. 
Sie füllen zusammen zwei Drittel der Gesamtfläche des Erdteils. 
3. Im Osten dieser Tieflandsmulden erheben sich zwei mittelhohe 
Gebirgsländer, das Bergland von Guayana und das Tafelland 
von Brasilien. 
IV. Bewässerung. Die gewaltigen Tieflandsmulden, welche nirgends 
von Querriegeln durchsetzt sind, ermöglichen es, daß sich die von 
den Schneemassen des Hochgebirges gespeisten Gewässer zu Riesen- 
strömen ausbilden. Wir finden in Südamerika das größte und 
wasserreichste Stromsystem der Erde, das des Amazonenstromes, zu 
dem 20 Flüsse von der Größe des Rheins gehören. 
V. Pflanzenwelt. Der Reichtum au Feuchtigkeit läßt in Verbindung 
mit der Sonnenglut der heißen Zone ein so üppiges Pflanzenleben 
entstehen, wie sonst nirgends auf der Erde. Am Amazonenstrom ist 
ein Gebiet, zwölfmal so groß wie Deutschland, mit Urwald bedeckt. 
In deu Llanos am Orinoco überzieht sich zur Regenzeit ein Flächen- 
räum von der Größe Frankreichs mit duftenden Kräutern und Herr- 
lichen Gräsern. Chile wird infolge seines Reichtums an Getreide, 
Gemüse und köstlichen Früchten der „Garten der Neuen Welt" ge- 
nannt. Brasilien erzeugt Kaffee, Zucker, Tabak, Kakao, Baum- 
wolle, Farbholz in Hülle und Fülle. Von ihm bezieht Deutschland 
die Hälfte seines Kaffees. 
VI. Tierwelt. Diesem Reichtum au Pflanzen entspricht der Reichtum 
an Tieren. Die Llanos und Pampas bieten zahllosen Rinderherden 
Weide, so daß in diesen Gegenden Fleisch wohlfeiler ist als Brot. 
In den Urwäldern tritt besonders der erstaunliche Reichtum Süd- 
amerikas an Vögeln, Insekten und Reptilien zutage. 
VII. Mineralien. Aber mehr noch als durch seinen Reichtum au Pflanzen 
und Tieren hat Südamerika durch seinen Reichtum an Mineralien 
die Aufmerksamkeit der Alten Welt auf sich gelenkt. Wenn es auch 
uicht mehr wie einst ganze „Silberflotten" befrachtet, fo birgt es 
doch noch reiche Schätze an Gold, Silber, Kupfer, Blei, Salpeter und 
Edelsteinen. 
VIII. Bevölkerung, Staatenbildüng. Obwohl Südamerika fruchtbar 
und reich au Mineralien ist, ist es doch sehr schwach bevölkert. Die 
Bevölkerung setzt sich in der Hauptsache zusammen aus Indianern, 
Weißen, Negern und Mischlingen. Die Indianer sind Nachkommen 
der Ureinwohner. Sie bewohnen das Innere uud stehen noch heute 
auf niederer Stufe. Die Weißen haben ihre Wohnplätze in den 
Küstenniederungeu und an den großen Strömen. Sie sind zum 
größeren Teile Nachkommen der Spanier und Portugiesen, welche, 
angelockt vom Metallreichtum der Anden, Südamerika zuerst in 
Besitz nahmen. Ihre Herrschaft, die nur auf Ausbeutung des
	        
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