was zum Lebensbedarf gehört: gesegnete Kornfelder, holzreiche Waldungen,
erzhaltige Berge, zahlreiche Mineralquellen, große Braun- und Stein-
kohlenlager, fruchtbare Wiefen, ergiebige Obstgärten, Weinberge, Hopfen-
felder und schiffbare Flüffe. Darum heißt Böhmen auch der schönste
Diamant in Österreichs Krone. Die Beschäftigung der Bewohner ist
den Erzeugnissen des Landes angepaßt. Die Fruchtbarkeit des Bodens
ist der Grund eines blühenden Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbaues;
die saftreichen Wiesen und Bergweiden ermöglichen eine ausgedehnte
Viehzucht. Tausende von Menschen sind in den Bergwerken beschäftigt
und fördern die kostbaren Schätze des Mineralreichs ans Tageslicht.
Der Reichtum an Naturerzeugnissen, besonders an Kohle und Eisen,
und die zahlreichen Wasserkräfte haben eine auf hoher Stufe stehende
Gewerbtätigkeit hervorgerufen, woraus sich auch die Dichte der Be-
völkerung erklärt. Aus den gezogenen Zuckerrüben wird Zucker be-
reitet. Der Hopfen wird bei der Bierbereitung verwendet, die in
Böhmen, besonders in Pilsen, sehr bedeutend ist. Auf den ausge-
dehnten Flachs- und Hanfbau gründet sich die hoch entwickelte Leinen-
industrie. Außerdem wird Wolle und Baumwolle verarbeitet. Be-
deutend ist auch die Herstellung, von Glas- und Metallwaren. Die
Erzeugnisse der Industrie, so Bier, Glas, Leinwand u. a., werden
vielfach weithin versandt, weshalb in Böhmen der Handel sehr lebhaft
ist. Wege dafür sind außer den zahlreichen Flüffen ein dichtes Eisen-
bahnnetz, das mit dem der Nachbarländer in Verbindung steht.
Böhmen ist sehr dicht bevölkert (auf 1 qkm 122 Einw.), was
sich nach dem Gesagten leicht erklärt. Die Bevölkerung besteht zu
etwa */» aus slawischen Tschechen und zu 1/3 aus Deutschen. Jene
wohnen in geschlossener Masse in der Mitte des Landes und beschäftigen
sich vorwiegend mit Ackerbau und Viehzucht; diese bewohnen Vorzugs-
weise die gebirgigen Grenzlandschaften und pflegen die Industrie. Die
ältesten Bewohner des Landes waren die keltischen Bojer, von denen
das Land den Namen hat (Böhmen-Bojenheim).
Die größte und Hauptstadt Böhmens ist Prag an der Moldau,
227 000, mit den Vorstädten 520 000 Einw. Wegen seiner Lage ist
es der Mittelpunkt des Handels, der Industrie und des geistigen
Lebens von Böhmen. Es hat die älteste (1348 von Karl IV. gestiftete)
deutsche Universität. Auf der Brücke, die über die Moldau führt, steht
das Bild des hl. Johannes Nepomuk. Westlich von Prag liegt der
Weiße Berg (Schlacht 1620). In der Nähe der gewerbreichen
Bierbraustadt Pilsen, sind bedeutende Steinkohlenlager. Bei Budweis,
der Hauptstation der Moldauschiffahrt, wird die Moldau schiffbar.
Am Abhang des Erzgebirges liegt Joachimstal mit Silbergruben.
Aus dem Silber, das dort gewonnen wurde, prägte man schon vor
mehr als 300 Jahren Münzen, die man „Joachimstaler-Stücke" nannte.
Davon rührt das bekannte Wort „Taler" her. In Reichenberg ist
die Tuch- und Wollindustrie bedeutend. Wegen des Reichtums an
Mineralquellen hat das Land viele Badeorte, so Eger, Marienbad,
Franzensbad, Karlsbad und Teplitz. Ihr Wasser wird vielfach
versandt. In Böhmen, wo der 30jährige Krieg seinen Anfang nahm.