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Obst; fruchtbare Ackerfelder und faftige Wiesen finden sich auch dort
in reichem Wechsel. Von den Bodenschätzen des Neckargebietes ist
besonders das Salz zu nennen, das in großen Mengen vorkommt.
Bedeutende Salzwerke befinden sich bei Hall und Heilbronn. Die
Bewohner beschäftigen sich mit Ackerbau, Obstbau, Weinbau und Vieh-
zucht; auch die Industrie ist eine wichtige Erwerbsquelle.
Am Neckar, am Rhein.
O war' ich am Neckar, o war' ich am Rhein,
Im blühenden Rebenland, da möcht' ich sein!
Wo das Leben ein sprudelnder Becher der Lust,
Wo ich wandert' und wohnte an Freundesbrust,
Am Neckar, am Rhein!
Im blühenden Rebenland, da möcht' ich sein!
Ihr Berge, ihr Städtchen am User hinab,
Ihr des Herzens Lust und der Augen Lab',
Ihr singenden, klingenden Quellen des Rheins,
Ihr Lüste des Lebens, ihr Düfte des Weins,
Durch die jubelnde Brust
Geht mir alle das Leben und alle die Lust!
Laßt mich wandern und singen wohl durch die Welt,
Laßt mich weilen und wohuen, wo mir's gefällt!
Dann zieh' ich zum Neckar, dauu zieh' ich zum Rhein,
Aus den Tälern zu Berg, von den Bergen talein;
Ich jauchz' es hinaus:
Wo mein Herz und mein Lied ist, da bin ich zu Haus!
Otto Roquette,
4. Die Schwaben. Das Gebiet des Neckargebietes heißt mit
Rücksicht auf seine Bewohner auch das Schwabenland; denn dieselben
gehören dem schwäbischen Volksstamme an. Die Schwaben sind ein
genügsames und gemütliches Volk, das ein zutrauliches und geselliges
Wesen verrät und sich schon durch seine Mundart zu erkennen gibt.
Dieser sind langgezogene Selbstlaute und scht und schp (auch im Inlaute)
eigen, z. B. scheen (für: schön), erleese uns von dem Jbel (für:
erlöse uns von dem Übel), Geischt (sür: Geist); sehr häufig kommen
auch die a-Endungen vor, z. B. geba (für: geben usw.). Das Zu-
sammenleben in enggeschlossenen Ortschaften ist nicht nach des Schwaben
Geschmack; lieber schaltet und waltet er als unumschränkter Herr auf
einem für sich liegenden Hofe. Acker, Wiefe, Feld und Weiher liegen
um denselben herum. Die Wohnung, die Scheune und die Stallungen
befinden sich unter einem und demselben Dache. Selten fehlt neben
dem Hause die alte Ulme oder Linde, sowie ein plätschernder Brunnen
mit langem Troge. Ungeteilt geht das Besitztum auf den ältesten Sohn
über. Bei den fünf Mahlzeiten des Tages ist man auf nahrhafte,
kräftige Kost bedacht. Kartoffeln werden wenig genoffen, aber desto
mehr Milch-, Mehl- und Schmalzspeisen; Fleisch, namentlich Rauch-
fleisch, sehlt selten aus dem Tisch dieser Bauern. Gar ost hat man
die Schwaben dumm genannt, und ein Sprichwort behauptet, ein