Full text: (Für das 2. und 3. Schuljahr) (Teil 1)

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Knabe und Eichhörnchen. 
2. AIs aber der liebe Gott die Wolken hinweggeführt hatte, 
siel Heller Sonnenschein aus das erquickte Bäumchen. Nun richtete 
es seine Zweige in die höhe, als ob es seine Hände zum Gebet 
falte. Aber auch die Blümchen alle auf den Wiesen waren erquickt 
und richteten ihre Näpfchen aus dem Grase empor. Die vöglein 
kamen geflogen, setzten sich ins Bäumchen und sangen so schön, 
wie sie nur konnten. Und das Bäumchen wuchs, und die vöglein 
sangen immerzu in seinen Zweigen, bis der Winter kam. Da ging 
das Bäumchen schlafen, und die Vögel waren auch nicht mehr da. 
155. Knabe und Eichhörnchen. 
Löwenstein. 
„Ich weiß, daß du Nüsse gern hast, 
so komm, Eichhörnchen, bei mir zu Gast!“ 
Eichhörnchen spricht: 
„Das mag ich nicht! 
Denn käm’ ich einmal in dein Haus — 
ich käm’ wohl nimmermehr hinaus.“ 
Der Knabe spricht: 
„0 fürcht’ dich nicht! 
Mit allem, was nur gut dir schmeckt, 
wird täglich dir der Tisch gedeckt." 
Eichhörnchen spricht: 
„Das brauch’ ich nicht! 
Gefangen sein bei Leckerbissen — 
davon will ich, mein Kind, nichts wissen. 
Viel lieber bleib im Wald ich hier 
und such’ die Nüsse selber mir; 
von Ast zu Aste hüpf ich frisch 
und deck’ im Freien mir den Tisch. 
Mehr, als ich brauche, find’ ich noch, 
wenn ich nur suche spät und früh. 
Und was man selbst mit Fleiß und Müh’ 
verdient, das schmeckt am besten doch.“
	        
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