Full text: Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien (Bd. 3)

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Amerika. 
Verwertung der Holzschätze wird durch den Reichtum des Landes 
an schiffbaren Wasserstraßen erleichtert. Die Holz Vorräte sind 
aber so groß, daß Kanada wohl für alle Zukunft das wich tigs te 
Holzland Nordamerikas bleiben wird. Im Jahre 1897 konnte 
es für über 100 Mill. Holz- und Waldprodukte überhaupt für 
125 Mill. Mk. ausführen. 
Das nordamerikanische Waldgebiet zeichnet sich durch einen 
großen Reichtum an Gattungen und Arten der Holzgewächse aus und kommt in 
dieser Hinsicht dem ostasiatischen fast gleich. (Vgl. S. 166.) 
Große wirtschaftliche Bedeutung hat ferner der Reichtum 
der zahlreichen großen Binnengewässer und der Meeresgebiete an 
Fischen erlangt. Die Bank von Nen-Fundland, die in nur 
40 bis 100 m Tiefe liegt und 500 km Länge hat, gehört zu den 
reichsten Fischereigrüuden der Erde. Der warme Golfstrom und 
der kalte arktische oder Labradorstrom (s. Karte der Meeres¬ 
strömungen) begegnen sich an dieser Stelle, und infolgedessen 
strömen dorthin ungeheure Fischspharen zusammen. 
Der große Fischreichtum an der Bank von Neu-Fundland wurde 
zuerst durch den Portugiesen Caspar de Cortereal, der i. J. 1500 in 
dieses Gebiet kam, bekannt. Er nannte Neu-Fundland die Kabeljau-Insel 
(Illia de los Bacallifios), und auf seinen Rat eröffneten die Portugiesen bald 
darauf die Hochseefischerei in diesen fischreichen Gewässern. Obschon 
seit fast 400 Jahren an der Bank von Neu-Fundland Fischfang in großartigem 
Maßstabe betrieben wird, hat sich der Fischreichtum nicht verringert. Außer 
amerikanischen Fischern sind auch die Franzosen seit alter Zeit an dem Fange 
beteiligt. Wie diese Seefischerei die bedeutendste auf Erden ist, so findet in 
den Kanadischen Seen die größte Süßwasserfischerei statt. Auch 
in dem Behringsmeer und an den südlichen Küstenstrecken des Stillen Ozeans 
wird ein bedeutender Fischfang, ferner Seehunds- und Walroß fang 
betrieben. 
Auch der Reichtum an Mineralschätzen ist groß. 
Gold wird an vielen Stellen gewonnen. Das reichste Goldland 
des nördlichen Nordamerika ist das Gebiet von Klon dyke 
(klóndeik) in Alaska. Fast alle Zuflüsse des obern Jukon führen 
goldhaltigen Sand, da sich eine mächtige, goldführende Quarzader 
von SW nach NO fast durch ganz Alaska erstreckt. Die Haupt¬ 
lager befinden sich auf kanadischem Gebiete. 
Die Gewinnung des edlen Metalls ist jedoch in dem unwirtlichen 
Lande mit großen Schwierigkeiten verbunden. Unsägliche Mühsale haben 
die Goldsucher schon auf dem Wege nach dem gepriesenen Goldlande zu er¬ 
tragen. Der Landweg führt über die schneebedeckten Pässe der Seealpeu und 
ist im Winter überhaupt nicht zu machen. Der Flußweg den Jukon aufwärts 
aber ist sehr weit und kann zudem nur im Sommer gemacht werden Wer ihn 
wählt, versäumt also die Jahreszeit, die fast allein für die Goldgewinnung in 
Betracht kommt. Im Winter ist der Boden gefroren, und ehe die Arbeit be¬ 
ginnen kann, muß er künstlich aufgetaut werden. Auch hemmt die lange Polar¬ 
nacht die Tätigkeit. Aber trotz aller Schwierigkeiteu folgen viele Tausende 
Goldgräber dem lockenden Rufe des Goldes, und die Stadt Dawson-City 
(dâsen) ist in schnellem Aufblühen begriffen. 
Auch an andern Bodenschätzen, so an Kupfer, Eisen¬ 
erzen, Erdöl und Kohlen, besitzt Alaska einen bedeutenden 
Reichtum. Von andern Gebieten, die Kohlen liefern, sind besonders
	        
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