Full text: Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien (Bd. 3)

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Amerika. 
beträgt bei Nordamerika Í : 3,5, bei Südamerika nur 1: 1.8, und 
das Verhältnis der Glieder zum Rumpf bei jenem 1 : 3, bei diesem 
aber nur 1 : 88. Die reichere Gliederung des hohen Nordens von 
Nordamerika hat aber keinen Wert, weil jene Gebiete fast ganz 
in der nördlichen kalten Zone liegen. Die größten Inseln, die 
zu Nordamerika gehören, sind Grönland, Baffinsland und Neu- 
Fundland, die größeren Halbinseln Labrador, Neu-Schottland, 
Florida, Californien und Alaska. Mittelamerika entsendet die 
beiden Halbinseln Yucatan und Honduras, und seine Inselflur setzt 
sich aus den vier Großen Antillen : Puertorico, Haïti, Cuba und 
Jamaica, den Kleinen Antillen und den Bahama-Inseln zusammen. 
Im Kartenbilde Südamerikas fallen keine größeren Halbinseln 
auf, seine Südspitze ist aber im W und S in zahlreiche Inseln auf¬ 
gelöst. Die bedeutendste Insel ist das Feuerland; etwas abseits 
liegt im Atlantischen Ozean die Gruppe der Falkland-Inseln. 
Der Oberflächenbau Amerikas ist sehr einfach. An 
das mächtige Faltengebirge, das den ganzen Erdteil auf der West¬ 
seite durchzieht, gliedern sich nach 0 weite Tieflandschaften an, 
aus denen aber wieder in der Nähe der Ostküste Gebirgsland¬ 
schaften oder Hochländer aufsteigen. Dieser Gruudplan ist sowohl 
bei Nord- als auch bei Südamerika zu erkennen. Übereinstimmend 
zeigt auch das westliche Faltengebirge die größte Entwicklung 
inbezug auf Breite und Höhe in dem mittlem Abschnitte. Der 
höchste Berggipfel in Nordamerika ist der Mac Kinley 
(6240 m), in Südamerika der Aconcagua (7035 m). 
Für den Entwurf eines einfachen Kartenbildes von 
Nord- und von Südamerika bietet den wichtigsten Anhalt die 
Ähnlichkeit der Dreiecksform der beiden Erdteilhälften, sowie die 
übereinstimmende Lage des rechten Winkels im NO und der 
Längsachse im W dar. (Die Maße s. oben). Zu beachten ist die 
Verschiebung und Richtungsveränderung, welche bei der Längsachse 
Nordamerikas gegenüber der von Südamerika eintritt. 
b) Die Entstehung des Oberflächenbildes. 
Wie bei Asien schuf den Hauptzug im Antlitze des Erdteils 
ein großartiger Faltungsvorgang. Das amerikanische 
Faltengebirge ist ebenfalls jüngern Alters, aber es streicht nicht 
in westöstlicher Richtung," sondern in Meridianrichtung hin. 
Auch steht es sowohl in bezug auf Breiten- als auch Höhen¬ 
entwicklung zurück. Sein Bau ist ferner einfacher. Der Grund¬ 
plan : zwei Hauptketten, die ein bald schmäleres, bald breiteres 
Hochland einfassen, erfährt nur auf kurzen Strecken eine Ab¬ 
änderung. Bloß eine Hauptkette ist z. B. in Mittelamerika und 
in Chile vorhanden, eine Dreiteilung liegt dagegen im nördlichsten 
Teile Südamerikas und im nördlichen Perú vor. 
Wie beim asiatischen Faltengebirge laufen neben den Haupt¬ 
faltenzügen zahlreiche Nebenfalten her, die in dem innern Hoch-
	        
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