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Un wann de Stern am Himmel schteh'
nn owens sich des Land beseht
en seiner Summerpracht:
do rauscht's am Strom mit Hellem Klang,
un fröhlich zieht's wie Luscht un Sang
dorch Berk un Dahl bei Nacht.
Dek es un bleibt e deitsches Land,
jetz raicht's em Elsaß schtolz die Hand
un rnht en sichre Hut;
dann jetzt nennt's kan Franzos meh sei',
dasorr do sorgt de Wacht aam Rhei'
mit Kraft und deitschem Mut.
Herr Gott, wie eß des Land so schee'!
Ich trink ahns uff sei' Wohlergeh',
un nochmools: „Gott erhalt's!
Eß leb sei Luft, es leb' fei Wei',
Eß leb' sei Glick, sei Suuneschei',
Eß leb' die fröhlich Pfalz!" Elard Bringleb.
42. Wie die Sage den Namen Pfalz ableitet.
Mitten in dem gesegneten Lande Pfalz ruht auf anmutiger Höhe bei
Hambach die Maxburg, vordem Kestenburg geheißen. Daselbst ragt vor
andern ein bemoostes Felsenhaupt in die Lüfte, auf dessen Scheitel sich eine
wunderbare Aussicht eröffnet. Weithin erstrecken sich die goldenen Frucht-
gesilde und die kostbaren Rebenhügel des Landes; das ganze Paradies der
Pfalz liegt ausgebreitet vor Augen. Hier war es auch, wohin der Teufel
Jesum Christum führte, um ihm die Schätze der Welt mit den Worten zu
zeigen: „Alles dies soll dein sein, wenn du vor mir niederkniest und mich
anbetest." Da soll ihm aber der Heiland das einfältige Wörtlein zugerufen
haben: „Behalt's".
Ergrimmt und beschämt wich der Versucher von dannen; dem Lande
aber ist von dem „Behalt's" der Name geworden: Pfalz. F. P. Remlmg.
XV. Württemberg.
43. Die Weiber von Weinsberg.
Man sagt, die Weiber lieben den Schmuck über alles. Daß das nicht
allgemein wahr ist, haben im Jahr 1140 die Weiber zu Weinsberg bewiesen.
In dem genannten Jahre belagerte der deutsche Kaiser Konrad, der dritte
dieses Namens, im Kriege gegen den Bayernherzog Welf das schwäbische