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Russische Dorfstraße und oberitalisches Bauernhaus.
7. Russische Dorf st ratze mit Hochzeitszug. Die Dörfer sind in Rußland durchweg klein. Sie
erreichen nur im Südosten fünfhundert Einwohner. Ihre Bauweise stimmt fast in ganz Rußland überein.
Die Häuser säumen in zwei langen Reihen eine breite Stratze, die zur Verminderung der Feuersgefahr
womöglich an einem Wasserlauf sich hinzieht. Die Holzhäuser wurden allgemein, da das Bearbeiten des
Holzes mit Knochen- und Steinwerkzeugen mühevoll ist, wie überall in holzreichen Gebieten, erst in
späterer Zeit an Stelle der Lehmhütten errichtet. Die Bauart des Blockhauses ist plump. Sie entspricht
aber der Witterung. Aus sturmsicherem Eefüge aus Holzstämmen, die mit Moos gedichtet werden, ruht
ein festes, mit Holzschindeln gedecktes Dach, das in Rußland wegen der starken Schneefälle steil an-
steigt. Der Regen verdunstet schnell aus den Holzstämmen, und so zählen die Holzhäuser zu den trockensten
und gesundesten Wohnungen.
8. Oberitalisches Bauernhaus. Das steinerne Wohnhaus ist auf weiten Umwegen entstanden. Die
ersten Steinhäuser errichtete man für die Toten, die gern in Höhlen beigesetzt wurden. Da, wo Höhlen fehlten,
entstanden steinerne Grabkammern (Dolmen, Hünengräber), die man mit einem Steinkreise (Kromlech)
umgab. Die alten Ägypter schufen zu dem Zwecke die Pyramiden, während die Lebenden noch lange in
Hütten aus Lehm oder Flechtwerk hausten. Aus den Grabkammern entwickelten sich dann steinerne Götter-
tempel, später Fürstenpaläste und Festungen, schließlich baute man auch gewöhnliche Wohnhäuser aus Stein.
Diese Bauart findet sich fast nie bei Naturvölkern. Das italienische Bauernhaus ist ein schmucklos errichteter
Steinbau mit ganz flachem Dach. Der eine Teil des unteren Hauses enthält die Wohnräume, der andere
die Ställe für das Vieh. Oben wird die Ernte untergebracht.