Full text: Das Deutsche Reich (Teil 3)

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Es ist leicht einzusehen, daß man zn allen Zeiten den Wegen, 
welche in die von Natur so reich ausgestattete Tiefebene leiten, besondere 
Aufmerksamkeit zugewendet hat: man betrat sie bei kriegerischen wie bei 
friedlichen Unternehmungen. Die wichtigsten dieser Eingangstore sind 
die Burgundische Pforte sBelsort!) und das Tal der Wetterau, die 
Zaberuer Stiege und die Pforzheimer Pforte. Durch den Paß von 
Zabern führt heute der Rheiu-Marne-Kanal und die Eisenbahn, welche 
Straßburg und Paris, somit also die Rheinebene mit dem Seinebecken 
verbindet. 
Der Mittelpunkt der gesamten rheinischen Verkehrsstraßen ist Frank- 
surt, das seine Entstehung, seine geschichtliche Wichtigkeit und seine Be- 
deutuug sür den Handel (Geldmarkt—Messen) seiner überaus günstigen 
Lage verdankt. Liegt es doch in der Mitte zwischen Nord- und Süd- 
deutschland au einem schiffbaren Flusse und an der Stelle, wo alte 
Völkerstraßen sich kreuzen. Frankfurt ist nach Köln die bedeutendste 
Handelsstadt Westdeutschlands. 
b. Das Schwäbisch-sränkische Becken wird vom Main und 
Neckar durchströmt. 
Das Tal des Mains ist fruchtbar, das der Rednitz aber sandig 
und wenig fruchtbar. Unsere Karte zeigt im Rednitzgebiete nur eine 
Stadt, aber diese eine, Nürnberg, ist bekannt in der ganzen Welt. Im 
Mittelalter war Nürnberg die erste Fabrikstadt Deutschlands, ein Hauptsitz 
der Künste und ein Handelsplatz, den nur Lübeck und Augsburg au 
Bedeutung übertrafen. Als der Welthandel andere Bahnen einschlug 
und nicht mehr das Mittelmeer, sondern der Ozean die großen Kauf- 
fahrteischifse trug, ging Nürnberg zurück wie Augsburg. Aber noch 
immer geht „Nürnberger Tand durch alle Land". Nürnberg ist nicht 
nur infolge feiner günstigen Lage, sondern auch durch Fleiß und Aus- 
dauer seiner Bewohner noch heute Bayerns erste Handels- und Industrie- 
stadt. Seine Spielwaren und seine Bleistifte, seine Messing- und Stahl- 
waren und seine Uhren gehen noch heute in alle Welt. 
Das Neckarbecken ist im ganzen fruchtbar und hat eine dichte Be- 
völkernng, die Acker-, Obst- und Weinbau treibt. Der Mittelpunkt der 
Landschaft ist Stuttgart, die Hauptstadt Württembergs. Es wird seines 
blühenden Buchhandels wegen „das süddeutsche Leipzig" genannt und 
verdient auch als Industriestadt (Maschinenfabriken, Pianoforte- und 
Harmoniumbau) erwähnt zu werden. 
c. Westlich von der Oberrheinischen Tiefebene schaut unser Auge 
eiu anderes Stufenland, das Becken von Lothringen. Sein Haupt- 
fluß ist die vom Wasgeuwald herabkommende Mosel, seine wichtigste 
Stadt Metz, die stärkste Festung des Deutschen Reichs. Das Stufenland 
von Lothringen, eine wellige, von tiefeingeschnittenen Flußtälern geteilte 
Hochfläche, hat in vielen Punkten mit dem Schwäbisch-fränkischen Stufen- 
land Ähnlichkeit (Die Mosel ist Lothringens Neckar, Metz Lothringens
	        
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