Full text: Das Deutsche Reich (Teil 3)

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Der Mitteldeutsche Gebirgsriegel, den wir soeben betrachteten, ist 
nicht allein reich an reizvollen Landschaften, sondern birgt auch zahl- 
reiche Bodenschätze in seinem Schöße. Bei Aachen wird Blei und Zink 
gefunden, im Harz Silber, Blei und Kupfer zu Tage gefördert, in 
Thüringen (Halle) und in der östlichen Umgebung des Harzes (Staßfurt!) 
Salz gewonnen. Am wichtigsten aber ist der große Steinkohlenreichtum 
des Gebietes. An drei Stellen finden wir großartige Kohlenlager: 
an der Ruhr (Dortmund), an der Saar (Saarbrücken) und am Fuße 
der Eisel (Aachen). In der Nähe dieser Kohlenlager sind große, indnstrie- 
reiche Städte entstanden. Wir erinnern nur an Elberfeld und Barmen 
(Woll- und Bäumwollindustrie), an Bielefeld (Leinenindustrie), an Aachen 
(Wollindustrie) und an Effen und Solingen. (Eisenindustrie.) — Erwähnt 
sei noch, daß dem Boden der deutschen Mittelgebirge auch zahlreiche 
Mineralquellen entströmen. Sie ließen vielbesuchte Badeorte entstehen, 
so z. B. Wiesbaden (Südabhang des Taunus), wo in manchen Jahren 
100 000 Gäste Einkehr halten. 
4. Nun richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Böhmischen 
Grenzgebirge. 
a. Wir fassen zunächst das Erzgebirge in das Auge. Es zieht 
von Südwest nach Nordost, hat also dieselbe Richtung, wie das Rhei- 
nische Schiefergebirge, und erreicht in der Mitte (Keilberg, Fichtelberg) 
seine größte Höhe. Dem Erzgebirge ist im Norden das Sächsische 
Hügelland vorgelagert. Zwischen ihm und dem eigentlichen Erzgebirge 
liegt das große Sächsische Kohlenbecken (Zwickau), dessen Schätze eine 
vielseitige Großindustrie erblühen ließen, insbesondere eine großartige 
Textilindustrie. (Chemnitz!) Von den Metallschätzen, die dem Gebirge 
den Namen gaben, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Der Rückgang 
des einst so blühenden Bergbans (Freiberg, Annaberg, Schneeberg) nötigte 
die dichte Bevölkerung des Gebirges, sich nach einer anderen Erwerbs- 
quelle umzusehen, und führte zu einer vielgestaltigen Hausindustrie. 
(Spitzenklöppelei, Herstellung von Posamenten, Fabrikation von Spiel- 
waren und Musikinstrumenten.) Im Dienste der Industrie steht ein 
weitverzweigter Handel. Der wichtigste Handelsplatz ist Leipzig. Es 
verdankt sein Emporkommen und seine fortdauernde Bedeutung in erster 
Linie feiner überaus günstigen Lage und zählt gegenwärtig mehr Ein- 
wohner als Dresden, das weniger seiner hochentwickelten Gewerbstätig- 
keit als seiner reizenden Lage, seiner Kuustschätze (Bildergalerie, Grünes 
Gewölbe) und seiner Bauwerke (Terrasse, Zwinger) wegen berühmt ist. 
b. An das Erzgebirge schließt sich im Osten das Elbsandsteingebirge 
■ (Sächsische Schweiz) an. Es liegt als ein Keil zwischen dem Erzgebirge 
und dem Lausitzer Bergland, ein Tafelland bildend, das durch eine An- 
zahl von engen Tälern zerschnitten ist. Das Gebirge wird seiner hoch- 
aufstrebenden Felsen (Bastei), seiner eigenartigen Tafelberge (Lilienstein) 
und seiner Gründe und Schluchten wegen jährlich von Tausenden besucht.
	        
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